Die Ausstellung beruft sich zur Veranschaulichung von Fröhlichs Bedeutung für die Kunstszene auf dieses Zitat. Die schriftlichen Beweise, die Fröhlichs Rolle in der Galerie untermauern, sind aber rar – das sei auch auf die damals stark männerdominierte Kunstwelt zurückzuführen, so Jarrett.
Heller bis Kubelka
Unbestritten ist Fröhlichs Rolle als Netzwerkerin. In ihrer Wohnung in der Sonnenfelsgasse 11 fand sich das Who’s Who der Nachkriegsavantgarde wieder, darunter André Heller, Wolfgang Hollegha, Raimund Abraham, Josef Mikl, Peter Kubelka und Christine de Grancy. Da die Türen nach Angaben der Tochter immer offenstanden, wurde ihr Apartment zum populären Treffpunkt und verwob die Frau tief in die DNA des Wiener Kunstbetriebs. Somit fungierte Gertie Fröhlich trotz beschränkter finanzieller Mittel als Mäzenin.
Für Andrew Demmer, den Inhaber des gleichnamigen Teehauses, arbeitete Fröhlich als Grafikerin. Sie war für den Namen als auch für das Logo des mittlerweile zum Filialbetrieb herangewachsenen Unternehmens verantwortlich.
In ihrer eigenen Kunst widmete sich Fröhlich oft dem Kampf um die Psyche der Frau. Das ausgestellte Gemälde „Ariadne fesselt den Minotaurus“ dient dafür als Paradebeispiel: Die Prinzessin ist dabei zu sehen, wie sie den Hybriden aus Mensch und Stier allein bezwingt, kein Theseus weit und breit. Das Werk veranschaulicht außerdem, wie Fröhlich trotz zahlreicher Freundschaften zu zeitgemäßen Kunstschaffenden frei von artistischen Modeerscheinungen ihren Visionen folgte.
Fröhlichs Fabelwesen
In Fröhlichs Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum entstanden neben dessen Logo, dem „Zyphius“, über 100 Plakate, die jahrelang das Wiener Stadtbild prägten. Diesen widmet Kuratorin Kathrin Pokorny-Nagel einen eigenen Raum, der neben den unkonventionellen Herangehensweisen der Grafikdesignerin ihr künstlerisches Talent aufzeigt.
Auch Werke fernab der Filmwelt rücken ins Rampenlicht. Von Aquarellen bis hin zu überdimensionalen Wandteppichen – die Bandbreite ihres Schaffens zeichnet das Bild einer emanzipierten Frau, die ihren eigenen Idealen folgte.
Den Drang zur Unabhängigkeit betont auch Tochter Marieli Fröhlich. Diese stellte der Ausstellung neben dem Zugang zum Nachlass einen Dokumentarfilm zur Verfügung. „Sie hat sich die Freiheit genommen, so zu leben wie die Männer, wie die Künstler. Sie hat sich nirgendwo einordnen lassen und wollte das auch nicht.“
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