"Shockheaded Peter": Wilder Mix aus Moritat, Blues und Zirkus

"Shockheaded Peter": Wilder Mix aus Moritat, Blues und Zirkus
Skurril, schwarzhumorig: „Shockheaded Peter“ im Theater Scala.

„Das menschliche Bewusstsein ist voller Ungeheuer!“ Was der Stoff für eine abgründige Geisterbahnfahrt ist und in diesem Fall ein großer Spaß – frisch und frech:

„Shockheaded Peter“ im Theater Scala, eine schaurig-schöne Junk Oper nach Motiven aus dem berühmt-berüchtigten Kinderbuch-Klassiker „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann u. a. mit rund einem Dutzend bittersüßer Songs von Martyn Jacques der Londoner Kultband The Tiger Lillies.

Ob Hans-Guck-in-die-Luft, magersüchtiger Suppenkasper, Daumenlutscher Konrad, Zappel-Philipp oder böser Tierquäler Friederich – Prototypen einer vorgestrigen Abschreckungspädagogik: Das Ensemble spielt virtuos die Klaviatur des Grotesken.

Georg Kusztrich führt durch ein Pandämonium an verhaltensauffälligen Erwachsenen- und Kinderfiguren. Regisseur Marcus Ganser zaubert im morbiden Varieté-Setting eine durchge-knallte 75-minütige Märchenshow mit Zirkusklängen: poetisch, schräg und sehr musikalisch. Die fünfköpfige Live- Band, geleitet von Béla Fischer, ist ein Ereignis für sich.

Die Kostümdesignerin Anna-Sophie Lienbacher hat sich ausgetobt bei den grell überzeichneten Episoden voller Trotz und Anarchie zum burlesken Vaudeville, Blues und Falsett-Gesang. Ein Abend, schön abgehoben wie Robert, der mit dem Regenschirm in der Hand davonfliegt.

Bis 25. 4., 5., Wiedner Hauptstraße 108; Di–Sa, 19.45 Uhr; Karten & Info: 01 / 544 20 70; www.theaterscala.at

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