"Shakespeare in Love" auf der Rosenburg: Die Komödie zündet, aber nicht gleich

Eine junge Frau, die sich aus Liebe in einen jungen Mann verkleidet, der am Ende eine Frau spielt, die von einem Mann dargestellt wird, aber selbst eine Frau ist - und das alles im elisabethanischen Zeitalter, im Setting eines waschechten Historien- Kinoschinkens. Die Rede ist von „Shakespeare in Love“, Nina Blums aktueller Ausgabe der „Sommernachtskomödie Rosenburg“.
Als Film mit Gwyneth Patrol und Joseph Fiennes in den Hauptrollen wurde Tom Stoppard und Marc Norman Stoff mit mehreren Oscars gekrönt. Lee Halls Bühnenfassung in einem Zelt zum Zünden zu bringen, ist jedoch alles andere als eine leichte Aufgabe für einen Regisseur.
Marcus Ganser zeigt nach längerem Anlauf, dass es möglich ist. Zunächst aber spult er knappe Szenen in loser Folge allzu rasch ab. Da wird gefoltert, gestritten, verhandelt, verlobt und viel getobt. Das alles in historisierenden Kostümen, trotzdem ist kommt so etwas wie Atmosphäre nur sehr zögerlich auf. Wer das Stück nicht kennt, muss sich da erst orientieren.
Die klärt sich erst, wenn Shakespeare seine Muse findet. Da zündet die Komödie, da funktioniert das Spiel im Spiel, da überzeugen auch die „Massen“-Szenen, wenn das Ensemble filmreif zu fechten beginnt. Und endlich wird klar, worum es geht. Shakespeare wird von einer Liebelei zu „Romeo und Julia“ inspiriert, das er unter widrigen Umständen zur Uraufführung bringt.

Dieses Spiel im Spiel, das Theater im Theater erzählt dann mit Leichtigkeit von einer düsteren Zeit, in der Frauen auf der Bühne verboten sind und der Zensor droht.
Kraftzentrum der Aufführung ist Soi Schüssler als Viola de Lesseps, die sich genuin in einen Mann und wieder zurück in eine Frau verwandelt. Curdin Caviezel ist ihr ein quirliger, sympathischer Shakespeare. Paul Graf verkörpert den Dichter Marlowe mit schelmischer Eleganz in einem höchst engagierten Ensemble.
Einen beträchtlichen Anteil am Unterhaltungsfaktor hat Elisabeth Engstler, die als etwas schrullige, überfürsorgliche Amme und als Queen Elizabeth ihr komödiantisches Talent mit Verve ausspielt. Viele Bravos für alle Beteiligten.
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