Sensation: In Italien gefundenes Klimt-Gemälde ist echt

Carabinieri vor "Bildnis einer Frau"
Nach 23 Jahren tauchte "Bildnis einer Frau" wieder auf. Jetzt ist klar, dass das Werk wirklich von Klimt stammt.

Ein mutmaßliches Gemälde Gustav Klimts, das im Dezember nach fast 23 Jahren in der norditalienischen Stadt Piacenza wieder aufgetaucht war, ist echt. Zu diesem Schluss kamen die von der Staatsanwaltschaft Piacenza beauftragten Experten laut der im Fall ermittelnden Staatsanwältin Ornella Chicca.

Applaus unter Anwesenden

„Mit Freude kann ich Ihnen mitteilen, dass dieses Gemälde echt ist“, sagte die Staatsanwältin bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag in Piacenza. Daraufhin brach Applaus unter den Anwesenden aus. Die Bürgermeisterin von Piacenza, Patrizia Barbieri, sprach von einer „historischen Nachricht“. Sie dankte den Ermittlern, die in all diesen Jahren die Suche nach dem verschwundenen Gemälde nie aufgegeben hatten.

Durchleuchtet

Im Detail stellten die drei von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachter die Elemente vor, dank derer sie die Echtheit des Gemäldes bestätigen konnten. Mit Ultraviolett- und Infrarotstrahlen wurde das Bild genau geprüft. Verglichen wurden die Ergebnisse der Analyse mit Resultaten eines 1996 durchgeführten Gutachtens. Geprüft wurden auch der Rahmen, das Siegel und die Stempel hinter dem Gemälde. Dieses sei zwar in gutem Zustand, Restaurierungsarbeiten seien jedoch notwendig, um kleinere Schäden zu beheben, sagte die Staatsanwältin.

1997 gestohlen

Das „Bildnis einer Frau“ war im Februar 1997 aus der privaten Kunstgalerie Ricci Oddi in Piacenza entwendet worden, als wegen Renovierungsarbeiten die Alarmanlage nicht funktionierte. Das Gemälde wurde am 10. Dezember in einem Verlies im Garten der Galerie entdeckt. Bei Arbeiten im Garten der Galerie für moderne Kunst wurde der Efeu geschnitten, der über eine Außenwand wuchs. Dahinter wurde eine Tür entdeckt und dahinter ein Zwischenraum, in dem das Bild in einem Sack gefunden wurde.

Eines der meist gesuchten Gemälde der Welt

Das „Bildnis einer Frau“ aus der Zeit 1916-1918 gilt als eines der meist gesuchten Gemälde der Welt. Es wurde von Klimt in seinen letzten Lebensjahren geschaffen. Es ist Teil einer Serie von Damenporträts, die der Künstler in den letzten Jahren seiner Arbeit geschaffen hatte.

Vorerst keine Rückgabe

Noch unklar ist, wie lange das Gemälde sich im Verlies befunden hatte, bevor es entdeckt wurde. Ermittlungen seien noch im Gange, um dies festzustellen, sagte Staatsanwältin Chicca. Das Gemälde soll vorerst nicht der Galerie zurückgegeben werden, aus der es entwendet worden war.

Nachdem die Authentizität des Gemäldes festgestellt worden ist, setzt die Staatsanwaltschaft von Piacenza jetzt die Ermittlungen fort. Vor wenigen Tagen inspizierten die Ermittler erneut die Galerie Ricci Oddi. Das Gemälde war in den 1930er-Jahren vom Gründer der Galerie, dem Sammler Ricci Oddi erworben worden.

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