Eine mutige Ansage im Kampf gegen jede Opernfadesse

Dem Theater an der Wien und seinem Jungen Ensemble ist mit der neuen Produktion „Semiramide“ in der Kammeroper ein beachtlicher Erfolg gelungen. Von Beginn an sticht die genau durchdachte Personenführung hervor. Entsprechend groß war der Zuspruch für den italienischen Regisseur Francesco Micheli und alle Beteiligten.
Micheli verfrachtet die Geschichte der Königin Semiramide (grandios: Çiğdem Soyarslan), die nach dem Tod ihres Mannes unerkannt – als ihr eigener Sohn Nino (Alessio Calciolari) verkleidet – über Assyrien herrscht, in das italienische Tanzlokal „Babylon“. Die Bräutigamsuche der Prinzessin Tamiri (sehr gut: Gan-ya Ben-gur Akelsrod) wird als Tanzwettbewerb dargestellt.
Neben Mirteo (Rupert Enticknap) und Ircano ( Igor Bakan) tritt auch Scitalce (Andrew Owens) an, der einstige Geliebte von Semiramide. Durch eine Intrige von Sibari (Gaia Petrone mit herrlichem Timbre) wurden die beiden aber getrennt.
Der eingezogene Rahmen konterkariert die Geschichte nicht und bietet die Chance, jede Dacapo-Arien-Fadesse zu verhindern. Wobei es manchmal zu viel des Guten ist. Das Bach Consort Wien spielt die Musik von Händel (von ihm sind eigentlich nur die Rezitative), Vinci und Porpora unter der Leitung von Alan Curtis mit Verve.
KURIER-Wertung:
Von Marion Eigl
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