Sein Thema war der öffentliche Raum: Fedo Ertl ist tot

Sein Thema war der öffentliche Raum: Fedo Ertl ist tot
Der Grazer Künstler starb nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren.

Der 1952 in Graz geborene Künstler Fedo Ertl ist tot. Wie Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) mitteilte, ist der bildende Künstler, der die Stadt in der er lebte, zu seinem zentralen Untersuchungsfeld gemacht hatte, am Montag nach schwerer Krankheit gestorben. Die Steiermark verliere "einen herausragenden Künstler und einen Botschafter steirischer Kunst in der ganzen Welt", so Buchmann.

Pro Fedo

Im Vorjahr war Ertl, der in seinen Arbeiten immer wieder den öffentlichen Raum thematisiert hat, schwer erkrankt. Eine außerordentliche Benefizaktion befreundeter Künstler erbrachte 25.000 Euro, um eine von der Krankenkasse nicht gedeckte Therapie in München zu ermöglichen. Auf der Webseite von "Pro Fedo" bedankte sich der Künstler selbst für "die großartige Aktion, die Ihr meinetwegen veranstaltet habt", die "auch ein so deutliches Zeichen ist für den Zusammenhalt von Menschen und das, was dadurch möglich werden kann".

Nun hat der Fedo Ertl den Kampf doch verloren. Mit großer Betroffenheit reagierte Kulturlandesrat Buchmann auf den Todesfall: "Er war ein Künstler mit einem unverwechselbaren Stil, der mich stets tief beeindruckt hat".

Sein Thema war der öffentliche Raum: Fedo Ertl ist tot
Ertl zog die Inspiration für seine künstlerische Arbeit immer an konkreten kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Situationen, die paradigmatisch für eine Verantwortung der Kunst gegenüber der Gesellschaft stehen: 1983 hat er beispielsweise an mehreren "Tatorten" Mahnmale im Gedenken an die Verfolgung der jüdische Bevölkerung gestaltet ("Mahnmal 1938/ 83"). 1985 hat er am Grazer Hauptplatz die allegorische Figur des Flusses Mur mit einer kubistischen Hülle verkleidet, um damit die Verschmutzung des Flusses zu thematisieren.

Contra Todesstrafe

Politisch brisant war auch die multimediale Installation "Death Row" (1995), in der er sich kritisch mit der Todesstrafe auseinandersetzte. Als das Projekt, das drastisch vor Augen führte, wie Hinrichtungskandidaten mit Einsamkeit, Isolation und Angst umgehen, im Anschluss in New York gezeigt werden sollte, wurde die zugesagte Subvention des Außenministeriums kurzfristig zurückgezogen. Mit seinen Projekten und Ausstellungen war Ertl weltweit präsent, etwa in Florenz, New York, Sydney, Los Angeles oder Stuttgart.

Fedo Ertl wurde am 5. August 1952 in Graz geboren. Er studierte Kunst und Grafikdesign und unterrichtete an der HTL Ortweinplatz und der Pädagogischen Hochschule in Graz und war (1985-1992) im Künstlerduo TEER (mit Wolfgang Temmel) tätig. Ertl war u.a. Mitglied der Kommission Kunst am Bau der Stadt Graz, Kurator der Steirischen Kulturinitiative und gründete 1999 das Designstudio kunst.feld. 1981 erhielt er den Kunstpreis des Landes Steiermark.

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