Pop

Scott Walker, Held des abenteuerlustigen Pop, ist tot

Scott Walker, Held des abenteuerlustigen Pop, ist tot
Der US-Songwriter mit Wahlheimat Großbritannien beeinflusste Stars von David Bowie bis zu Jarvis Cocker

Er war kein Star und scheute das Licht der Öffentlichkeit - aber die Stars verehrten ihn: Wie die Plattenfirma 4AD bekanntgab, ist der Songwriter Scott Walker im Alter von 76 Jahren verstorben. Der Musiker, der in den USA geboren wurde, war vor allem für die Musikszene seiner Wahlheimat Großbritannien wegweisend: Seine Songs verbanden Glamour und Größe mit abseitigen Themen und experimentellen Ansätzen, sein Schaffen war bis zuletzt offen für neue Einflüsse. Brian Eno, David Bowie, Nick Cave und zahllose andere Stars zählten zu Walkers Fans.

Seine ersten Erfolge verbuchte der als Noel Scott Engel in Ohio geborene Musiker als Teil der "Walker Brothers". Das Trio - die Mitglieder waren weder Brüder, noch hießen sie Walker - übersiedelten Mitte der 1960er nach Großbritannien und hatten dort Hits wie "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore".

Ende der 1960er veröffentlichte Walker vier Solo-Alben, "Scott 1-4", bevor er fast ein Jahrzehnt lang in der Versenkung verschwand. Nach einem Comeback-Album 1984 komponierte er Filmmusiken und war als Produzent tätig - unter anderem für das Album "We Love Life" der Band Pulp (2001), die zu seinen größten Verehrern zählte. 2008 gestaltete er im Londoner Barbican Centre einen Abend mit seinen Songs, die er aber nicht selbst aufführte - er dirigierte allerdings die gesamte Inszenierung.

In den Nullerjahren veröffentlichte Walker experimentelle Alben wie "The Drift" (2006) und "Soused", eine Kollaboration mit der Drone-Metal-Band Sunn 0))). Ein Lyrikband mit Walkers Texten erschien 2017, seine letzte Arbeit war der Soundtrack für den FIlm "Vox Lux" mit Natalie Portman und Jude Law, der 2018 bei den Filmfestspielen Venedig und der "Viennale" Aufmerksamkeit erregte.

Kommentare