Schweizer TV-Chef berät ORF

Mittwochnachmittag tagte erstmals die von Medienstaatssekretär Josef Ostermayer einberufene Arbeitsgruppe, die sich mit den Gremien des ORF beschäftigt. Als externen Experten hat man Roger de Weck, den Chef des Schweizer Fernsehens, geholt. Ziel der Expertenrunde ist es, den ORF-Stiftungsrat zu verkleinern und aufsichtsratsähnlicher zu machen. Neben dem Stiftungsrat sollen auch Größe und Aufgaben des Publikumsrats reformiert werden.
Mit dabei sind die Mediensprecher der Parlamentsparteien und ORF-Routiniers wie Peter Huemer ("SOS ORF"), Ex-Generalsekretär Kurt Bergmann und Redakteurssprecher Fritz Wendl. Als beratende Experten fungieren Matthias Traimer von der Medienabteilung des Kanzleramts – er soll Auskünfte über gesetzliche Grundlagen geben – sowie Michael Truppe von der Medienbehörde, der einen Überblick über die Organstruktur öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in Europa bieten wird.
Ordentlich
Bundeskanzler Faymann hatte sich zuletzt für einen "ordentlichen Aufsichtsrat" mit zehn bis 15 Vertretern ausgesprochen, die durch Regierung und Parlament auf Basis eines öffentlichen Hearings bestellt werden sollen. Betriebsräte sollten bei der Wahl der ORF-Führung nicht mehr stimmberechtigt sein. Spindelegger hatte sich ebenfalls für eine Verkleinerung des Aufsichtsgremiums ausgesprochen, will den Betriebsräten aber ein Stimmrecht nach dem System der "doppelten Mehrheit" einräumen.
Roger de Weck wollte sich vorab nicht zu seinen Ansichten äußern. Der zweisprachige Freiburger ist seit 2011 Generaldirektor des Schweizer Fernsehen (SRG SSR). Nach dem Wirtschaftsstudium schrieb er unter anderem für die Weltwoche und Die Zeit. Von 1992 bis 1997 war er Chef des Zürcher Tages-Anzeiger und Leitungsmitglied der Schweizer Mediengruppe Tamedia. Mitte 1997 kehrte er als Chefredakteur zur Zeit zurück. Danach moderierte er die Sendung "Sternstunde Philosophie" auf SF 1.
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