Schweizer schenkt Sammlung: 133,2 Mio. €

Der Welt größte Sammler der Chinesischen zeitgenössischen Kunst, Uli Sigg, vermachte am Dienstag rund 1.500 Kunstwerke einem Museum in Hong Kong.
Sigg hatte über einige Jahre mit mehreren chinesischen und europäischen Städten verhandelt. Nun hat er einen Großteil seiner Sammlung dem Museum für Gegenwartskunst Plus "M+" geschenkt, 47 Werke werden dafür von dem Kunstzentrum für rund 22 Millionen Franken erworben. Die Schenkung wurde in
Hong Kong als "historisch" bezeichnet. Sie würde es erlauben, "unsere Position als kulturelles Zentrum in Asien zu stärken", sagte der Generalsekretär der Regierung und zweite Mann in Hong Kong, Stephen Lam.
Weiwei`s Werke für Alle

"Hong Kong ermöglicht es mir, die Werke von rund 350 zeitgenössischen chinesischen Künstlern frei zu zeigen", so der großzügige Kunstliebhaber. Unter diesen seien - entgegen den "Beschränkungen" in China - auch Werke des Politaktivisten und international bekanntesten Gegenwartskünstlers Chinas, Ai Weiwei. "Ich denke es ist wichtig, dass die Chinesen dessen Werke sehen können", begründet Sigg seine Entscheidung.
Die "Sigg-Kollektion" ist allseits als die größte, vollständigste und wichtigste Sammlung Chinesischer Gegenwartskunst der 70er bis heute anerkannt. Sie enthält große Werke führender Künstler, wie Ai Weiwei, Ding Yi, Fang Lijun, Geng Jianyi, Gu Wenda, Huang Yongping, Liu Wei, Wang Guangyi, Xu Bing, Yang Shaobin, Yue Minjun, Yu Youhan, Zeng Fanzhi, Zhang Peili, Zhang Xiaogang, eben so wie die aus Hong Kong stammende Lee Kit und Pak Sheung-Chuen, und viele der jüngeren Generation.
Bereits 1979 in China
Fast die Hälfte seines Lebens hatte Uli Sigg in China verbracht, bevor der Luzerner 1998 in das neu renovierte Schloss Mauensee zog. 1946 wurde Sigg in Luzern geboren, mit 22 wurde der Ruderer Achter-Schweizer-Meister, mit 33 ging er für die Aufzugsfirma Schindler AG nach China. Mao war gerade erst gestorben.
Sigg arbeitete als Wirtschaftsjournalist für Ringier. Als sich China das erste Mal Richtung Westen öffnete, zog Schindler das erste Joint-Venture-Projekt einer westlichen Firma mit China an Land. Uli Sigg war bis 1990 Projektleiter.
Verbotene Ateliers
Sigg besuchte über hundert Ateliers von Künstlern, die sich nicht an die offiziellen Richtlinien für Kunst hielten. Wäre das bekannt geworden, hätte er seinen Posten verloren. Kein Chinese hätte dann ein Geschäft mit ihm gemacht. Trotzdem zeigte er seine Bilder im Büro der Botschaft. Der eine oder andere Diplomat wollte ihm deswegen „schöne“ Bilder schenken.
Seit 1998 ist Sigg wieder in der Schweiz und gefragt: Er ist Verwaltungsrat bei Schindler und Ciba, Vizepräsident bei Ringier, Berater bei der China Development Bank und bei der Tate Gallery in London.
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