Schwacher Lärm um nichts: Kate McIntosh bei den Festwochen

Schwacher Lärm um nichts: Kate McIntosh bei den Festwochen
Banales statt Erneuerung bei „To Speak Light Pours Out“ im Brut nordwest (Von Susanne Zobl).

Stimmengewirr und Satzfetzen geben den Auftakt zu Kate McIntoshs Gastspiel „To Speak Light Pours Out“ im Brut nordwest. Man hätte schon vor einem Jahr hier auftreten sollen, viel mehr ist aus dem Kanon nicht zu verstehen. Die vier Stimmen gehen ineinander über, verschmelzen zu einem Gesumme. Die Schlagwerke werden in Betrieb genommen Die Schlagwerke werden in Betrieb genommen. Das hat etwas, verspricht etwas, lässt Spannung entstehen. Zumindest zu Beginn, denn die währt nicht lang. 90 Minuten dauert das Spektakel, am Ende hat man das Gefühl, es seien mindestens 270 Minuten gewesen.

Schwacher Lärm um nichts: Kate McIntosh bei den Festwochen

Ausschnitte aus Texten der Feministin Rebecca Tamás, der Autorin und Aktivistin Season Butler und einigen anderen werden vorgetragen. Die dazu geschlagenen Rhythmen können den Herzschlag der Anwesenden synchronisieren, aber nicht den Atem, erfährt man. Die Berichterstatterin konnte davon nichts spüren.

Die Vorstellung dieser Performerinnen, die charismatische Ghyslaine Gau ausgenommen, wirkt bemüht. Gau, eine ausdrucksstarke Künstlerin, kann jedoch nichts retten. Es hilft nichts, dass die Mitwirkenden am Schlagzeug Verrenkungen vollbringen, sich auf den Boden legen, den Saal verdunkeln: Das Gezeigte wirkt wie eine private Zusammenkunft von netten Menschen, die etwas bewirken wollen. Aber was?

Schwacher Lärm um nichts: Kate McIntosh bei den Festwochen

Eine Aufforderung, sich auf kollektive Erneuerung einzulassen, kündigen die Wiener Festwochen an. Das versinkt in der Banalität. Etwa wenn in kurzen Passagen verglichen wird, was Menschen erleben. Die einen trainieren im Fitnesscenter, die anderen legen 600 Kilometer auf der Flucht vor dem Krieg zurück.

Die dringlichsten Fragen bleiben jedoch unbeantwortet: Wird das Publikum tatsächlich für so naiv gehalten, dass so etwas erklärt werden muss, oder verbirgt sich irgendwo ein höherer Sinn?

Höflicher Applaus.

Kommentare