"Schuberts Schweigen": Ein Erweckungserlebnis mit Beethoven

Angelo Konzett (re.) spricht und führt eine Schubert-Puppe.
Von Susanne Zobl
Zeit seines kompositorischen Schaffens verehrte Franz Schubert Ludwig van Beethoven und orientierte sich immer wieder an dessen Werken – jedoch nicht, um ihn zu kopieren, sondern um eigene Wege einzuschlagen. Auch der Gigant bewunderte den jüngeren Kollegen.
Simon Meusburger lässt in „Schuberts Schweigen“ eine Begebenheit aus dem Leben des Namenspatrons seines Schubert Theaters zu einem tiefsinnigen Bühnenstück mit integriertem Konzert werden. Ausgangspunkt ist die Uraufführung am 21. März 1826 von Beethovens Streichquartett in B-Dur, op. 130 mit der „Großen Fuge“, op. 133, am Ende. Die hat Schubert besucht. Er erkannte das Visionäre dieses Finales. Beethoven ließ es später auf Anraten seines Verlegers als selbstständiges Werk veröffentlichen. Schubert suchte nach diesem Konzert monatelang seine musikalische Antwort darauf.

Angelo Konzett spricht und führt eine Schubert-Puppe.
Ringen
Dieses Ringen zeigt Meusburger in einem Dialog zwischen Schubert und seinem Freund, dem Maler Moritz von Schwind. Das Magnetische dieser Aufführung geht von Angelo Konzett aus, der beide Rollen spricht. Virtuos führt er eine Schubert-Puppe, ein exzellent gefertigtes Abbild des Komponisten. Wenn er dessen Sätze spricht, verschwindet er hinter dieser Figur. Brillant changiert er zwischen den Personen.
Bei Schubert lässt er den Schmerz im Leben und Schaffen spüren. Fließend ändert er die Stimme für Schwind als liebevollen Freund. Da stimmt jeder Tonfall, jede Geste. Das Epos:Quartett ergänzt mit engagierten Aufführungen von Beethovens Opus 130 und Schuberts Streichquartett in G-Dur. Jubel für alle Beteiligten.
KURIER-Wertung: **** von *****
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