Schröder: Restitutionsfall betrifft de Beer
Bei dem von Albertina-Direktor
Klaus Albrecht Schröder via News-Interview zunächst noch nebulös als "Altniederländer" angekündigten möglichen Restitutionsfall in seinem Haus handelt es sich um Jan de Beers "Wurzel Jesse". Momentan werde die Provenienz des Bildes untersucht, unterstrich Schröder im APA-Gespräch: "Es ist ein Werk, das wir noch prüfen." Man sei aber auf eine mögliche unklare Herkunft im Zuge der routinemäßigen Überprüfungen gestoßen, denen man sämtliche Werke des Hauses unterziehe, die ins Ausland verliehen werden sollen.
So soll der de Beer (ca. 1475 bis 1528) in der Ausstellung "Bosch Bruegel Rembrandt Rubens" ab 25. Mai 2012 in der Albertina gezeigt werden, die anschließend nach Chicago weiterwandert. "Da sind wir auf etwas Singuläres gestoßen", so der Albertina-Direktor. Demnach stamme "Wurzel Jesse" ursprünglich aus der berühmten Sammlung Gutmann: "Aufgrund dieses Namens schrillen bei mir alle Alarmglocken."
Im Wiener Kunsthandel erworben
Die Albertina habe den zweiteiligen, viereinhalb Meter hohen Karton in den 50ern im Wiener Kunsthandel erworben. "Wir wissen nicht, ob das Werk zuvor an Gutmann restituiert wurde und dann in den Kunsthandel gekommen ist, oder nicht", so Schröder. In diesem Falle würde es sich nicht um einen
Restitutionsfall handeln.
Da man sich derzeit noch im Stadium der Überprüfung befände, habe man auch noch keinen Kontakt zu etwaigen Erben aufgenommen. Klar sei jedenfalls, dass der de Beer noch im Mai im Rahmen der Ausstellung gezeigt werden wird - "eventuell zum letzten Mal als Werk in öffentlichem Besitz". Allerdings appelliere er im Fall der Fälle an die Republik, das Gemälde zurückzukaufen, da es sich um etwas in dieser Qualität Einzigartiges handle. Aus eben diesem Grunde sei eine Bezifferung des Werts allerdings nicht möglich: "Es steht kein Preis drauf."
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