Schauspieler Paul Matić macht sich mit seinem Debütalbum "viel verletzlicher“

Schauspieler Paul Matić macht sich mit seinem Debütalbum "viel verletzlicher“
Der Schauspieler präsentiert sich auf „A Road Like This“ als Musiker - und spricht über Springsteen, Wagner und Vinyl.

Es gibt diese Art von Musik in Österreich, die zum heimischen Publikum und zugleich zur ganzen Welt spricht. Und diese Musik muss gar nicht laut sein – immer wieder entstanden hierzulande hervorragende Singer-Songwriter-Alben, die in Richtung Springsteen, Dylan oder Baez blickten.

Nun gibt es das nächste: Paul Matić, als Theater, TV- und Filmschauspieler bekannt, hat derartiges internationales, ansprechendes Liedgut auf seinem Debüt-Album „A Road Like This“ versammelt.

Schauspieler Paul Matić macht sich mit seinem Debütalbum "viel verletzlicher“

Kein Zufall, wie er im KURIER-Gespräch schildert: Ein musikalisches Erweckungserlebnis war es für ihn, damals als Zwölfjähriger in Berlin lebend, Bruce Springsteen im Radio zu hören – und genauer, dessen Doppelalbum „The River“.

Anhand dessen „habe ich verstanden, was Songwriting sein kann“, sagt Matić. „Das hat mich wirklich umgehauen. Ich habe das Vinyl, die ich mir damals gekauft habe, heute immer noch.“

Wagner nur heimlich

Dass er als erfolgreicher Schauspieler nun auch als Musiker in Erscheinung tritt, ist für Matić weniger erstaunlich: „Ich bin mit viel Musik aufgewachsen“, sagt er. „Mein Vater (Schauspieler Peter Matić, Anm.) hat bei uns Zuhause immer heimlich Wagner gehört, was meine Mutter gehasst hat. Es gab viel Mozart, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Mahler. Und ich habe einfach immer gesungen.“

Auch wenn er als Schauspieler Auftritte gewöhnt ist – mit seiner eigenen Musik an die Öffentlichkeit zu gehen, ist ein großer Schritt: „Man macht sich mit einem eigenen Werk sehr viel verletzlicher, als wenn man eine Theaterpremiere spielt, bei der man Teil von etwas ist“, sagt er. „Die Schauspielerei ist kreativ und auch das Theater ist natürlich ein kreativer Ort, aber es ist letztendlich eine Wiedergabe. Bei eigenen Songs ist jedes Wort und jeder Ton von dir. Da ist es dann tatsächlich so: Die Reaktion auf meine Songs kann mich mehr freuen oder mehr verletzen.“

Auf dem Album gibt es viel zu entdecken: Einen bei sich und in seiner Musik angekommenen Sänger, einen Gastauftritt von Heather Nova (bei „Stop All The Clocks“), thematische Inspiration von Josef Roth, Stefan Zweig, Shakespeare.

Und auch zwei deutschsprachige Songs. „Ich habe meine größte Freude, irgendwo zu sitzen und ein Gedicht zu schreiben. Ob das ein Song wird oder ein Text wird oder ein Gedicht bleibt, ist dann fast egal“, sagt Matić. Sowohl bei den englisch- als auch bei den deutschsprachigen Texten dürfen sich jene Hörer gut aufgehoben fühlen, die in Texten mehr suchen als gehaltlose Reime.

„Der Unterschied des Songwriters zu jemandem, der Musik einfach nur schreibt, ist, dass ich mich verpflichtet fühle, Geschichten zu erzählen, so persönlich wie möglich und so wenig privat wie möglich“, sagt Matić, der sich besonders über die Vinyl-Ausgabe seines Albums freut: Weil die Vinyl-Hörer eher den Deal mit dem Musiker eingehen: „Ich gebe etwas von mir her, ich nehme mir die Zeit dafür – nehmt ihr euch auch die Zeit?“

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