Scharfe Diskussion um bröckelndes Schloss Miramare

Die ehemalige Adria-Perle Schloss vegetiert dahin. Stützmauern bröckeln, der Schlossgarten ist verwahrlost.
Der Bürgermeister von Triest möchte die Kompetenz für das verwahrloste habsburgische Wahrzeichen.

In Triest tobt eine scharfe Diskussion wegen des heruntergewirtschafteten Zustands des Schlosses Miramare, einem Wahrzeichen der ehemaligen habsburgischen Hafenstadt. Der Bürgermeister von Triest, Roberto Cosolini, richtete einen Appell an die Regierung in Rom, damit die Kompetenz für die Instandhaltung des Schlosses vom Kulturministerium der Stadtgemeinde übergeben werde.

Die Stützmauern des von Kaiserin Elisabeth geliebten Schlosses mit atemberaubendem Blick auf die Bucht von Grignano an der Adria bröckeln an mehreren Stellen. Wegen Mangels an staatlicher Finanzierung konnte kein Wettbewerb für die Instandhaltung des 22 Hektar großen Schlossparks ausgeschrieben werden. Die berühmten italienischen Gartenanlagen sind verwahrlost.

Unmut bei Touristen

Wegen der hohen Stromkosten wurde die nächtliche Beleuchtung des Schlosses abgeschaltet. Dabei wird das zwischen 1856 und 1860 für Erzherzog Ferdinand Maximilian von Habsburg, dem Bruder Kaiser Franz Josephs I. erbaute Gebäude, jährlich von rund 240.000 Personen besucht. 476.000 Euro kassiert das Museum des Schlosses pro Jahr, doch das Geld dient nicht seiner Instandhaltung, sondern fließt direkt in die Staatskassen. Der schlechte Zustand Miramares löste zuletzt immer wieder Protest unter den Touristen aus.

2012 sammelte Italiens größte Umweltschutzorganisation FAI (Fondo per l'ambiente italiano) 18.000 Unterschriften unter Touristen und Triester Einwohnern, die Maßnahmen zur Instandhaltung des Schlosses verlangen.

"Imageschaden"

Mit der Misere des Schlosses Miramare befasst sich jetzt auch die nationale Politik. Der Fraktionschef der rechtspopulistischen Oppositionspartei Lega Nord in der Abgeordnetenkammer, Massimiliano Fedriga, berichtete, dass sich eine Stiftung der Habsburgerfamilie bereit erklärt habe, die Restaurierung des Schlosses und seines Parks zu finanzieren. Die Stiftung dränge auf einen Einstieg von Privaten bei der Verwaltung des Schlosses. "Es handelt sich um ein unverzichtbares Angebot. Doch die für das Schloss zuständigen Behörden haben darauf nicht reagiert. Das verursacht einen riesigen Imageschaden für Triest", kommentierte der Lega Nord-Politiker.

Das Schloss und seine Inneneinrichtung sowie die umliegende Parkanlage wurden entsprechend den detaillierten Anweisungen von Erzherzog Ferdinand Maximilian erbaut und spiegeln in vielen Bereichen seine große Liebe zum Meer wider. Die Innenausstattung wurde erst 1870, nach dem Tod Ferdinand Maximilians, fertiggestellt. Zwischen 1869 und 1896 hielt sich Kaiserin Elisabeth wiederholt in Miramare auf. Seit 1955 ist das Schloss als staatliches Museum für Besucher geöffnet.

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