Goldene Muschel für "Magical Girl"
Der Film "Magical Girl" des spanischen Regisseurs Carlos Vermut wurde am Samstagabend auf dem 62. Internationalen Filmfestival von San Sebastian mit der "Goldenen Muschel" als bester Festivalbeitrag ausgezeichnet. Auch der Preis für die "beste Regie" ging an den Spanier Carlos Vermut für "Magical Girl".
Der zynische, teils tragisch-komische Streifen erzählt die Geschichte von zwei "magischen" Mädchen. Die 12-jährige an Leukämie erkrankte Alicia wünscht sich das sündhaft teure Magical-Girl-Kleid der japanischen Sängerin Megumi. Ihr arbeitsloser Vater Luis erpresst Barbara nach einer flüchtigen Liebesnacht damit, ihrem Ehemann von der Affäre zu erzählen, wenn sie ihm kein Geld gibt, um seiner im Sterben liegenden Tochter all ihre Wünsche zu erfüllen.
Barbara gerät in eine Spirale sadomasochistischer und lebensgefährlicher Sexspiele, um das Geld zu bekommen. Szenen voller Humor und Zynismus sowie originell in sich verschwimmende Erzählstränge machen "Magical Girl" zu einem hintersinnigen Film des "Schwarzen Kinos" mit bissigen Kommentaren zur spanischen Wirtschaftskrise. Virtuos gedreht und meisterhaft interpretiert.
Österreichischer Beitrag ohne Preis
Unter den insgesamt 17 Festivalbeiträgen im offiziellen Wettbewerb befand sich auch der österreichische Regisseur Michael Sturminger mit seiner originellen Casanova-Verfilmung "Casanova Variations". Die originelle, aber gewagte Verfilmung über den legendären Verführer ging jedoch leer aus.

Unterdessen erhielt der dunkle Gangster-Thriller "The Drop", in dem zum letzten Mal auch der vergangenes Jahr verstorbene James Gandolfini zu sehen war, den Preis für das "beste Drehbuch". Das emotionale Familiendrama "Vie sauvage" des französischen Regisseurs Cedric Kahn wurde mit dem diesjährigen Festival-Jury-Sonderpreis bedacht und der spanische Thriller "La isla minima" mit der Auszeichnung für die "beste Fotografie".
Als "beste Nachwuchsregisseure" wurden in der Sparte "News Directors" die bulgarischen Filmemacher Kristina Grozeva und Petra Valchanov für ihren Streifen "The Lesson" gekürt. Das deutsche Nachkriegsdrama "Phoenix" von Regisseur Christian Petzolds und mit Nina Hoss und Ronald Zehrfeld in den Hauptrollen wurde mit dem diesjährigen Fipresci-Preis der internationalen Filmkritiker ausgezeichnet.
Petzolds Landsmann Wim Wenders erhielt - wie zuvor schon auf dem Festival in Cannes - auch in San Sebastian den beliebten Publikumspreis für seinen bildgewaltigen Dokumentarfilm über den brasilianischen Magnum-Fotografen Sebastiao Salgado.
Preise für del Toro und Washington

Auch andere Filmstars wie Orlando Bloom, Willem Dafoe, Antonio Banderas, John Malkovich, Pedro Almodovar, Viggo Mortensen, Charlotte Gainsbourg, Jessica Chastain, Josh Hutcherson und Omar Sy waren in diesem Jahr auf dem roten Teppich in San Sebastian zu sehen. Das Festival, das am Samstag mit Eric Toledanos und Olivier Nakaches amüsanter Tragikomödie "Samba" abschloss, einem Nachfolgefilm des Kassenschlagers "Ziemlich beste Freunde", gehört neben Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten internationalen Filmfestivals.
(www.sansebastianfestival.com)
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