Wagners "Tristan" als Best-of-Show

Dirigent Daniel Barenboim fühlte sich bei Wagner wohl
Für die konzertante Aufführung gab's nur die Zuckerln aus Wagners Liebesdrama.

O sink hernieder, Nacht der Liebe …": Es ist eines der schönsten Liebesduette der Musikliteratur, das Richard Wagner hier für den zweiten Akt seiner Oper "Tristan und Isolde" erdacht hat.

Vor allem dann, wenn man es so hören konnte, wie bei den Salzburger Festspielen: Peter Seiffert war ein Tristan mit heldischem Schmelz, kraftvoll auch in allen Spitzentönen. Bei Waltraud Meier waren als Isolde reiche, gefühlte Nuancen zu erleben, von subtilen Pianissimi bis zur dramatischen Wucht, wenn sie auch nicht immer uneingeschränkt zu hören war. Das lag wohl daran, dass alle Sänger erhöht hinter dem Orchester unvorteilhaft situiert waren. Ekaterina Gubanova war eine stimmkräftige Brangäne. René Pape sang einen noblen und berührenden König Marke, Stephan Rügamer einen markigen Melot. Für die Minipartie des Kurwenal war ursprünglich Plácido Domingo angekündigt. Durch seine Absage ließ man die Rolle einfach weg.

Für diese konzertante Aufführung waren nur die Zuckerln aus Wagners Liebesdrama ausgesucht worden: Neben dem zweiten Akt noch das Vorspiel aus dem ersten Akt und "Isoldes Liebestod" musiziert. Dieser gelang Meier vortrefflich.

Der farbenreiche Klangzauber setzte sich auch im Orchester fort, wo das West-Eastern Divan Orchester unter dem dynamischen Dirigat ihres Gründers Daniel Barenboim farben- und nuancenreich durch die Partitur von Wagners Klangkosmos segelte.

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