Auch ein Gedenken an den großen Maazel

Es war eine wunderbare Geste, das erste Konzert der Wiener Philharmoniker bei den diesjährigen Salzburger Festspielen dem kürzlich verstorbenen Maestro Lorin Maazel zu widmen. In einer Trauerminute wurde des großen Dirigenten gedacht. Passend zu diesem Anlass erklang danach das selten aufgeführte Requiem op. 144b des heute fast vergessenen Max Reger. "Seele vergiss sie nicht": Mit eindringlich beginnenden Worten von Friedrich Hebbel, denen der große Plácido Domingo als Solist in etwas schwer verständlichem Deutsch seine wunderbare Stimme lieh. Für das knapp 15-minütige, zutiefst romantische Werk, das sich an die Hinterbliebenen richtet, der Toten zu gedenken, eine Luxusbesetzung.
Der Wiener Singverein (Einstudierung: Johannes Prinz) sang ungemein homogen und klangschön und ließ das Bild einer den Menschen umschwebende Schar von Geistern aufsteigen. Schon hier präsentierten sich die Wiener unter Daniel Barenboim in (nur von einigen Wacklern getrübter) hoher Qualität. Sein volles Potenzial konnte das Orchester dann bei Bruckners 4. Symphonie ausspielen. Den zwar nicht vom Komponisten stammenden Beinamen "Romantische" nahm man wörtlich. Und ließ den monumentalen Brucknerschen Musikkosmos mit prachtvoller, aber auch eruptiver Kraftentfaltung in einer spannungsgeladenen Interpretation aufblühen.
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