Jazz im Stadtpark, im Wald, am Berg und auf der Alm

Jazz im Stadtpark, im Wald, am Berg und auf der Alm
Verlängert und erweitert: Jazzfestival Saalfelden (6.–22. 8.) mit mehr als 60 Konzerten.

Vorschau. Alles läuft wieder normal. Optimismus versprühen die Veranstalter des heuer auf eine Woche ausgedehnten Jazzfestivals Saalfelden (16. bis 22. 8.) mit mehr als 60 Konzerten „auf den Bergen, in den Tälern und auch auf den Almen“.

Es gibt geführte Wanderungen und Biketouren zu Gigs in der Umgebung. Außerdem werden die Buchbinderei Fuchs mit Impro-Sessions und der – erstmals überdachte – Stadtpark von DJs mit einem Mix aus Pop bis World Music bespielt. Für zwei Drittel des Programmangebots gilt: freier Eintritt.

Auf der Hauptbühne im Congress ist mit 12 Konzerten die zuletzt vermisste internationale Szene wieder präsent, u. a. die aus der Schweiz stammende Pianistin und Komponistin Sylvie Courvoisier, das Kaja Draksler Octet, Chuffdrone oder Irreversible Entanglements, die mit kraftvollem Funk-Punk-Spiritual-Jazz aus Philadelphia anreisen.

„Würden wir uns Jazz-Musiker nennen, wäre es so, als würde sich einer als Schriftsteller bezeichnen, weil er eine Schreibmaschine im Müll gefunden hat“, sagt der US-Gitarrist Marc Ribot, der ein Gastspiel mit seiner Band Ceramic Dog gibt – mit improvisationslustigem Lo-Fi-Funk im Gepäck, der an Hendrix, Santana, James Brown oder Muddy Waters erinnert.

In der traditionellen Short-Cuts-Schiene im Kunsthaus Nexus – einem Herzstück des Festivals – sind u. a. das Trio Dell/Lillinger/ Westergaard, Philipp Gropper’s Philm und die heimische Formation GeoGeMa angekündigt; außerdem im White Cube des Kunsthauses – mit Visuals garniert – Maja Osojnik, Clemens Wenger und Katharina Ernst, die eine Solo-Performance mit Wandmalereien präsentiert.

Sprachjongleur

Artist in Residence ist Christian Reiner, der seine Gedichte eher als Musik versteht: „Mir war es ein großes Anliegen, etwas Neues zu machen, um auch für mich neue Wege zu gehen.“

Der Sänger, Stimm- und Sprachkünstler ist beim Festival gleich mit fünf Projekten vertreten.

Erstens gibt’s „literarisch Angehauchtes“ im Duo mit dem Schweizer Kontrabassisten Christian Weber bzw. im Trio mit dem Drucker Christian Fuchs.

Zweitens: Die intensiven Texte von Christine Lavant „bewahren mehr von ihrer Kraft“, fand Reiner heraus, „wenn ich sie rufe, schreie, etwas damit mache.“ Lyrik mit Sounds von Susanna Gartmayer (Bassklarinette) und Katharina Ernst (Drums).

Drittens: „Fünf“, ein „dichtes Programm“ mit oft alten und immer guten Bekannten der Musikszene.

Viertens geht es um die „Luft“ beim Zusammenspiel von Sprache, Stimme und Musik, realisiert mit fünf verschiedenen Blasmusikern.

Fünftens wird schließlich das Kinderkonzert „Tetete“ mit Zeichnern aufgeführt.

Neu als Aufführungsort ist die historische Otto-Gruber-Halle, eine leer stehenden Konstruktionshalle aus den 50er-Jahren am Stadtrand. Wo acht Konzerte geplant sind, u. a. eine Zusammenarbeit der Rapperin und Poetin Camae Ayewa, besser bekannt als Moor Mother, mit dem heimischen Schlagzeuger Lukas König.

Die traditionelle Auftragsarbeit für die Eröffnung auf der Hauptbühne wird Fabian Rucker allerdings erst bei der 42. Festivalausgabe 2022 präsentieren.

Kommentare