Rüpel-Rapper Bushido polarisiert – und weiß, wie das Geschäft läuft

Freispruch!!!" twitterte Deutschlands zurzeit bekanntester Rapper Donnerstagmittag. Die Anklage: gefährliche Körperverletzung. Das Opfer: ein Fan. Die vermeintliche Tatwaffe: ein Schuh. Die Vorwürfe werden vom Gericht nicht bestätigt. "Alle Schuhe, die vor Ort waren, waren an den Füßen", meint der Rapper.

Nicht zum ersten Mal musste sich Bushido vor Gericht verantworten, und nicht immer war er so glimpflich davongekommen wie bei der angeblichen Schuh-Attacke. Ende 2011 wurde er wegen Beleidigung eines Mitarbeiters der Berliner Verwaltung zu einer Geldstrafe von fast 20.000 Euro verurteilt. Ebenfalls 20.000 Euro musste der Rapper 2005 für einen verlorenen Prozess wegen Körperverletzung in Linz hinblättern.

Immer wieder übt sich Bushido auch in verbaler Gewalt – bevorzugt rappt er darüber. Neben Gewalt ist Hass – vorwiegend auf Frauen, Schwule und Juden – zweites Hauptthema in seinen Texten. Der Rapper polarisiert, auch seine Kollegen. Der Musiker Peter Maffay hatte sich für Bushido stark gemacht, er hielt die Laudatio für ihn, als dieser 2011 den "Bambi für Integration" bekam. Andere Künstler kritisierten dies stark, der Volksmusiker Heino gab seinen eigenen Bambi aus Empörung sogar zurück. Maffay revidierte später seine Meinung und beendete das gemeinsame Musikprojekt mit dem Rapper.

Dubiose Freunde

Bushido gilt als Bad Boy der Szene. Wie andere Rapper thematisiert er Verbrechen und Gewalttaten, ist aber auch selbst darin involviert. Bushido macht aus seiner engen Verbindung zum Organisierten Verbrechen kein Hehl. Besonders zur Familie Abou-Chaker, die aus dem Libanon stammt und in Berlin ansässig ist, unterhält er gute Beziehungen. Der Abou-Chaker Clan steht wegen Verbindungen zum Rotlichtmilieu, Schutzgelderpressungen, Drogen- und Waffenhandel im Visier der Polizei. Im April 2013 wurde bekannt, dass Bushido dem Anführer des Clans Zugang zu seinem kompletten Vermögen gewährt haben soll.

In seinen Rap-Texten beschimpft Bushido nicht nur Frauen und Minderheiten, sondern auch ganz gezielt politische Personen. Der Song "Stress ohne Grund" enthält unter anderem Gewaltdrohungen gegen die Politiker Serkan Törun (FDP) und Claudia Roth (Grüne) und wurde von der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Bushido wurde einmal mehr verklagt. Wegen der "Freiheit der Kunst" wurde die Klage aber zurückgewiesen.

Doch wie weit geht die Freiheit der Kunst? Bushido sieht in seinen Texten keinen Aufruf zur Gewalt, sondern Provokation, ein Stilmittel des Raps. Letzte Woche erschien das neue Album "Sonny Black". Auch dieses enthält reichlich Provokantes. Da ist etwa die Zeile "Friss meine Schuhsohlen" noch eine der harmloseren.

Im Überblick: Der Grund für den Stress