Entschuldigung für Ausladung jüdischen Musikers

Porträt eines Mannes mit Bart, Kippa und Sonnenbrille auf dem Kopf.
Der US-Künstler Matisyahu soll nun doch beim spanischen Reaggaefestival Rototom Sunsplash auftreten.

Nach zahlreichen Protesten entschuldigte sich das Reggae-Festival Rototom Sunsplash in Benicassim am Mittwoch für die Ausladung des jüdischen US-Musikers Matthew Paul Miller und lud den auch als Matisyahu bekannten Künstler erneut ein. Von ihm war ursprünglich eine Erklärung verlangt worden, in der er das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat anerkennt. Matisyahu hatte dies abgelehnt.

Politische Erklärung gefordert

Ein bärtiger Mann mit Kappe singt in ein Mikrofon auf einer Bühne.
epa02785345 American Hasidic Jewish reggae musician, Matthew Paul Miller, known as Matisyahu, performs on stage at the Live Festival in Oswiecim, Poland, 18 June 2011. EPA/JACEK BEDNARCZYK POLAND OUT
"Kein Künstler verdient es, in so eine Situation gebracht zu werden, nur damit er seine Kunst vortragen kann", erklärte er auf Facebook hinsichtlich der Aufforderung durch die Veranstalter, die das als Voraussetzung für einen Auftritt angaben. Von anderen Musikern auf dem Festival habe man keine politischen Erklärungen verlangt.

Die folgende Ausladung führte in Spanien zu einem Ansturm der Empörung. Die spanische Regierung verurteilte die Ausladung als "diskriminierend" und "antisemitisch" und zeigte Verständnis für den Protest und die Verärgerung der jüdischen Gemeinde und des Künstlers, heißt es in einer offiziellen Erklärung des spanischen Außenministeriums.

Die jüdische Gemeinde in Spanien bezeichnete die Ausladung ebenfalls als "diskriminierend". Die sozialistische Oppositionspartei PSOE konnte "kein Verständnis" für ein solch "antisemitisches Verhalten" der Festivalbetreiber aufbringen. Auch Medien zeigten sich empört. Die international renommierte Zeitung "El Pais" bezeichnete die Ausladung des Musikers als einen "gravierenden Akt politischer und religiöser Diskriminierung".

Entschuldigung

Ein Mann mit Bart und Kippa lehnt an einer weißen Ziegelmauer.
Hasidic Jewish reggae musician Matthew Paul Miller, better known by his Hebrew name Matisyahu, poses for a portrait in Los Angeles June 16, 2009. Matisyahu hopes his third album "Light," a Sony Music release, will establish him as a career artist rather than consign him to one-hit-wonder status. REUTERS/Mario Anzuoni (UNITED STATES ENTERTAINMENT SOCIETY)
Die Festivalveranstalter beugten sich nun den Protesten und entschuldigten sich am Mittwoch in einem öffentlichen Kommunique: "Wir respektieren die jüdische Gemeinde und bitten um Verzeihung für das Vorgefallene." Man lud Matisyahu erneut ein, wie vorgesehen am 22. August auf dem Festival ein Konzert zu geben. Das Festival gestand seinen Fehler ein und erklärte, dass die Forderung an den Musiker nicht mit den Werten des Festivals übereinstimmen, das sich seit 22 Jahren für den "Frieden und Respekt zwischen den Kulturen" einsetze. Man verurteilte jegliche Art des "Antisemitismus" und der "religiösen Diskriminierung" hieß es weiter.

Zuvor hatten Spaniens linke Protestpartei Podemos (Wir können) und die Vereinte Linke (IU) die Entscheidung des Festivals unterstützt. "Matisyahu wurde nicht ausgeladen, weil er Jude ist, sondern weil er sich wiederholt negativ über das palästinensische Volk geäußert habe und für den Zionismus werbe, der Rassismus ist", erklärte IU-Parlamentarierin Marina Albiol gegenüber "El Pais" (Mittwochausgabe).

INFO: www.rototomsunsplash.com

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