Echt komisch
Er setzt auf Sinnlichkeit, Emotion und den natürlich einzigartigen Klang der Wiener Philharmoniker. Er kostet die Opulenz aus, führt zartfühlend mit durchs Schluss-Terzett, generiert filigrane, kammermusikalische Passagen und bereitet dem Ensemble einen feinst gewebten Klangteppich. Die Hausdebütantin Julia Kleiter ist eine betörende und wandlungsfähige Marschallin. Ihr Sopran ist von berückender Transparenz und Ausdruckskraft. Ihren Monolog gestaltet sie mit natürlicher Noblesse. Christina Bock zeigt einen überzeugend virilen Octavian. Ihre Mariandl-Szenen sind eine echt komische Maskerad’. Ihr geschmeidiger Mezzosopran klingt in allen Lagen einnehmend schön.
Christof Fischesser setzt als Ochs auf Lerchenau zurecht auf die Tiefen seiner Bass-Stimme. Er zeigt den Baron als eine Art linkische Harvey-Weinstein-Figur aus der Provinz. Slávka Zámečníková ist eine selbstbewusste Sophie, ihr Sopran ist klar und expressiv. Wolfgang Bankl ist eine Luxusbesetzung für den Polizeikommissar.
Exzellent Adrian Eröd als Faninal und Norbert Ernst als Valzacchi, Monika Bohinec ergänzt bewährt als Annina, Regine Hangler als Leitmetzerin. Angel Romero ist ein solider Sänger. Otto Schenks historisierende Inszenierung funktioniert ungebrochen in der 396. Aufführung. Ausgiebiger Applaus.
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