Richard Prince: 90 Dollar für das Original, statt 90.000 für die Kopie

Die Kunst treibt oft seltsame Blüten. Zu diesen gehört auch die Kunst von Richard Prince. Selbiger surft gerne durch das Netz und scheint besonders die Fotoplattform Instagram zu lieben. Dort macht er Screenshots von den Fotos, vergrößert sie, druckt sie aus und verlangt 90.000 Dollar. Pro Bild. Ob die eigentlichen Urherber damit einverstanden sind, interessiert ihn herzlich wenig. Davon kann wohl auch sein Anwalt ein Lied singen, denn Prince wurde deswegen schon einige Male verklagt - aber selten bestraft. Er selbst sieht sich als Vertreter der "Appropriation Art" (Aneignungs-Kunst), die sich in den Siebzigern entwickelt hat.
Suicide Girls
Nun zeigte Prince bei der New Yorker Kunstmesse " Frieze Art Fair" seine Ausstellung "New Portraits" und verkaufte einige seiner Kunstwerke um eben 90.000 Dollar. Darunter auch mindestens ein Bild der "Suicide Girls" - eine Erotikplattform, die sich auf tätowierte und gepiercte Frauen spezialisert hat. Statt dem Künstler die nächste Klage anzuhängen, entschied sich Selena "Missy Suicide" Mooney, eine der Gründerinnen der "Suicide Girls", dazu, Prince mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Bei den Suicide Girls kann man 90 Dollar für das Original (ebenfalls vergrößert ausgedruckt) ausgeben, statt für 90.000 Dollar eine Kopie erwerben. Die 90 Dollar werden dann gespendet und gehen nicht, wie Mooney schreibt, "an einen reichen Galeriebesitzer und Millionen-'Künstler'". Ob Mooney damit Erfolg haben wird, Prince seine Kunst verändert oder seine Bilder deswegen weniger oft gekauft werden, wird man in Zukunft sehen - zumindest das Netz ist auf der Seite Mooneys und den anderen Urhebern der Instagram-Bilder.
Der Post von Missy Suicide

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