Regisseur Helmut Dietl ist gestorben

Ein älterer Mann mit Bart und Fliege in einem dunklen Anzug.
Der Regisseur von "Schtonk" und "Kir Royal" starb am Montagnachmittag im Alter von 70 Jahren.

Helmut Dietl ist tot. Wie die Zeit berichtet, starb der Regisseur am Montagnachmittag im Kreis seiner Familie. Dietl wurde 70 Jahre alt. Der deutsche Filmemacher offenbarte im November 2013 in einem lesenswerten Interview mit der Zeit, dass er an Lungenkrebs erkrankt sei und seine Heilungschancen bei nicht einmal zehn Prozent liegen würden. Aufgrund seiner minimalen Chancen stand er der Chemotherapie und Bestrahlung skeptisch gegenüber, ließ sich später aber dennoch behandeln.

Die Schuld dafür suchte er nur bei sich, er sagte: "Wenn man bedenkt, wie viel ich geraucht habe, dann ist es geradezu ein Wunder, dass es so lange gut gegangen ist". Sechs Jahre vor der Diagnose hatte er mit dem Rauchen aufgehört und bis dahin nach eigener Berechnung ungefähr eine Million Gitanes geraucht.

2014 war Dietl beim Deutschen Filmpreis in Berlin mit der Goldenen Lola für sein Lebenswerk geehrt und mit Standing Ovations gefeiert worden. "Danke, danke, danke! Bitte setzen Sie sich hin, sonst muss ich weinen", sagte Dietl, als sich die 1.800 Gala-Gäste respektvoll von ihren Plätzen erhoben. Er dankte ausdrücklich seiner Frau. Die Tatsache, dass er an diesem Abend auf der Bühne stehe, habe er ihrer Pflege in den vergangenen Monaten zu verdanken.

Die Filme und Serien von Dietl

Zwei Männer, vermutlich Komiker, posieren mit Geldscheinen und einem Friedenszeichen.

Ein lächelnder Mann mit grauem Haar und Bart trägt einen Schal.

GERMANY CINEMA
Ein erschöpfter Boxer sitzt in der Ringecke, während sein Trainer ihm Anweisungen gibt.

Monaco Franze "Ein ernsthafter älterer Herr"
Ein Mann mit Bart umarmt eine schlafende Frau mit blonden Haaren.

Monaco Franze "Abgestürzt"
Eine Frau zapft Bier, während ein Mann an der Bar steht.

Monaco Franze "Kalt erwischt"
Eine Frau streicht ein Holzbrett im Freien, während ein Mann ihr zusieht.

Helmut Fischer - Monaco Franze
Szene mit ausgelassen feiernden Menschen in festlicher Kleidung.

Kir Royal "Wer reinkommt, ist drin"
Ein Mann im Anzug steht neben einer Limousine und einer goldenen Kutsche mit weißen Pferden.

Kir Royal "Königliche Hoheit"
Ein Mann im Anzug und eine Frau mit Hut und Perlenkette stehen nebeneinander.

Kir Royal "Adieu, Claire"
Zwei Männer stehen vor einem Tor mit einem Schild, das Öffnungszeiten anzeigt.

Kir Royal "Adieu, Claire"
Ein aufgebrachter Mann mit Zigarre telefoniert mit einem goldenen Telefonhörer.

Kir Royal "Wer reinkommt, ist drin"
Zwei Männer sitzen an einem Tisch mit Bier und Speisen.

SCHTONK!
Eine elegant gekleidete Frau wird von einem Mann im Smoking unterstützt.

SCHTONK!
Ein Mann sitzt an einem mit Büchern bedeckten Tisch und schreibt in ein Notizbuch.

SCHTONK!
Der Schauspieler Armin Mueller-Stahl in einem weißen Anzug mit Fliege.

Rossini - Oder die mörderische Frage, wer mit wem
Drei Personen sitzen an einem Tisch voller Kerzen.

Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem
Eine Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern posiert mit Blumensträußen vor einem roten Hintergrund.

GERMANY FILM
Porträt von Franco Nero mit grauem Haar und Bart vor einem roten Hintergrund.

Helmut Dietl ist vom deutschen Fernsehen enttaeusc
Ein Mann mit Augenklappe spielt in einem eleganten Zimmer auf einer Orgel.

Themendienst Kino: Zettl
Ein Mann im Anzug hält einen Knopf in der Hand, während eine Frau im lila Kleid daneben sitzt.

Themendienst Kino: Zettl
Ein lächelnder älterer Mann mit Bart und Schal vor einem weißen Hintergrund.

German director Helmut Dietl arrives on the red ca

Regie & Drehbuch

Dietl kam nach seiner Matura an einem Schwabinger Gymnasium, einem abgebrochenen Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und einem Abstecher in die Münchner Kammerspiele zu Film und Fernsehen. 1973 debütierte er mit den inzwischen legendären "Münchner Geschichten" im Vorabendprogramm. 1979 kam sein Film "Der Durchdreher" in die Kinos und wurde mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Beflügelt von diesem Erfolg versuchte Dietl Anfang der 80er-Jahre sein Glück in Hollywood. Er kam aber schnell wieder zurück und wurde in Deutschland zu einem der erfolgreichsten und populärsten Film- und Fernsehmacher.

Spätestens mit den Filmen "Schtonk", in dem er die Affäre um die angeblichen Hitler-Tagebücher persiflierte, und "Rossini" machte sich Dietl auch abseits des Fernsehen einen Namen. Gemeinsam mit Autor Patrick Süskind ("Das Parfüm") schrieb er mehrer Drehbücher, darunter auch für die Fernsehserie "Kir Royal" (1986) und " Monaco Franze" (1983). Seit " Monaco Franze" galt Dietl als einer der bekanntesten Filmregisseure im deutschen Sprachraum.

Hader als Dietl

Bis zuletzt arbeitete Dietl an einem autobiografischen Filmprojekt mit Josef Hader, bei dem der österreichische Kabarettist den Regisseur hätte spielen sollen. Das Drehbuch thematisierte auch den Schlaganfall, den Dietl im Jahr 2007 erlitt. Erst am Freitag bestätigte Hader in der deutschen Talkshow "3 nach 9", dass man weiterhin über das Projekt spreche - und über Gott und die Welt, was das Vorhaben etwas verzögere: "Es ist eine wunderbare Freundschaft." Der Arbeitstitel des Vorhabens lautete nach einstmaligen Angaben des Bayerischen Rundfunks: "Ich freu mich, wenn es regnet." Es ist ein Karl-Valentin-Zitat, das so weitergeht: "... weil wenn ich mich nicht freu', regnet's auch."

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