"Reden mit Mama": Ein humorvoller Generationenkonflikt

Von: Marie-Sarah Drugowitsch
Inmitten der Retro-Atmosphäre des ehemaligen Erika-Kinos, das heute als Theater Spielraum fungiert, inszenierte Gerhard Werdeker die argentinische Komödie „Reden mit Mama“– wobei es sich, sehr passend zum Ambiente, um eine Bühnenfassung des Films „Conversaciones con mamá“ von Santiago Carlos Ovés und Jordi Galcerán handelt.
Das Stück thematisiert das Verhältnis einer sich wieder jung fühlenden, über 80-jährigen Mutter zu ihrem sich in der Midlife-Crisis befindenden Sohn Jaime. Dabei regt die Inszenierung nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken über die eigene Familie, den Wert offener Kommunikation und die Achtung des Gegenübers an.
Die Tür zum alten Kinosaal öffnet sich, das eintretende Publikum erblickt Jaime, gespielt von Paul Wiborny, der sichtlich nervös, während er auf seine Mutter wartet, die Bühne auf und ab läuft. „Warum bist du jetzt gekommen und hast nicht angerufen?“, lautet die erste Reaktion seiner Mutter (Brigitte West), die sofort merkt, dass der plötzliche Besuch ihres Sohnes nichts Positives zu verheißen mag. Jaime, der sich selbst als prototypischer Kleinbürger – wie die Männer aus der Fernsehwerbung – beschreibt, hat seinen Job verloren und auch seine Ehe steht vor dem aus. Er sieht sich demnach gezwungen, die Wohnung, in der seine Mutter lebt, zu verkaufen. Sie denkt nicht daran auszuziehen, denn ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben hat durch die Beziehung zu einem 13 Jahre jüngeren selbsternannten „Anarchopensionisten“ gerade eine aufregende Wendung genommen.
Leider kann die Umsetzung nicht immer ganz überzeugen, in den physischen Momenten des Spiels ist die Intensität der Gefühle manchmal schwer nachvollziehbar, aber die verbalen Auseinandersetzungen werden amüsant nähergebracht. Es gibt recht viel zu lachen. Alles in allem eine Inszenierung, die mit einfachen Mitteln das Publikum erreicht.
Weitere Termine: 8., 12., 13., 14. und 15. Februar, jeweils um 19:30 Uhr.
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