Rabenhof bringt 2015/16 "Putins Nightmare" und "Sonny Boys"

Das kommende Programm des Wiener Rabenhof Theaters kann sich sehen lassen. Mit 75.554 Besuchern bei 291 Vorstellungen kam man in der abgelaufenen Saison auf eine Auslastung von 89,16 Prozent (Vorjahr: 94,5 Prozent). Trotzdem wird 2015/16 wieder mehr geboten: Zehn große Premieren, darunter sechs Eigenproduktionen, wurden am Freitag bei einer Pressekonferenz im Gemeindebautheater annonciert.
Nach dem Toppen der ukrainischen Pop-Charts kommen im Herbst die Sieger des letzten Protestsongcontests auf die Bühne. Die Spaßband Rammelhof, die im Februar den im Rabenhof stattfindenden Wettbewerb für sich entscheiden konnte, sorgt mit ihrer Schweinerock-Oper "Putins Nightmare" im September für Rocktheater im Gemeindebau. Rabenhof-Leiter Thomas Gratzer sieht sein Haus ganz im Zeichen solchen "zeitgenössischen Musiktheaters abseits der großen Bühnen", wie er im Gespräch mit der APA betonte.
Alternativer Mainstream
Die guten Auslastungsziffern der vergangenen zwei Jahre stehen laut Gratzer für die "Erfolgsgeschichte des alternativen Mainstreams", wie er im Rabenhof auf die Bühne gebracht wird. "Es sind die Crossover-Produktionen, die sehr gut ankommen", so der künstlerische Leiter. In diesem Bereich wird auch in der kommenden Saison einiges geboten: Weitere Eigenproduktionen sind unter anderem die "Austrofred Academy", in denen der legendäre Franz Adrian Wenzl in einem Vortrag das Geheimnis des Ruhms preisgeben wird sowie "Meilensteine der Philosophie" von Katharina Baumhakel, Katharina Lacina und Robert Pfaller, bei denen, musikalisch vom Wiener Duo Christoph und Lollo unterstützt, Kabarett, Musik und Vorlesung verschmelzen.
Magdalena Kropiunig, Christoph Grissemann und Dirk Stermann stehen in einer Neuinterpretation des Broadway-Stücks "Sonny Boys" gemeinsam auf der Bühne, wo klassisch-amerikanisches Boulevard-Theater aufs Korn genommen wird. Unter den in Co-Produktionen erarbeiteten Premieren finden sich unter anderem das Trio maschek mit "Fake! In Wahrheit falsch" (Arbeitstitel, Anm.), der Theater-der-Jugend-Kollaboration "Rumpelstilzchen" für Kinder ab Sechs und Eva Maria Marold in der Personality-Show "Eva Maria" mit Liedern von Werner Schneyder.
Kassenschlager und Eigenproduktionen
Auch der Literatursalon im Gemeindebau freut sich in der kommenden Saison über regen Betrieb: Neben Leseshows von Katrin Bauernfeind und dem "Piefke der Herzen" (so Gratzer) Dirk Stermann ("Sechs Österreicher unter den besten Fünf") stehen auch Abende mit Literatur-Stars wie Max Goldt und dem Norweger Karl Ove Knausgard auf dem Programm. Zu den Höhepunkten des Jahresprogramms zählen die Edutainment-Show der Science Busters zu ihrem neuesten Werk "Das Universum ist eine Scheißgegend", der poetisch-musikalische Abend "Wien Mitte" mit Ursula Strauss, Ernst Molden und Walter Soyka sowie die 13. Ausgabe des Protestsongcontest.
Wieder im Programm aufgenommen werden die Kassenschlager "Paaradox", "Ballverlust", sowie die in der Vorsaison angelaufenen "Für die Eltern was Perverses" und "Schicksalsjahre eines Nerds". Trotz schwarzer Zahlen sieht Rabenhof-Leiter Gratzer die Bilanz noch nicht im grünen Bereich. "Wir bekommen 900.000 Euro an Förderungsgeldern, dazu müssen wir noch 250.000 erwirtschaften, nur um den Hausbetrieb zu erhalten. Die Cashcows müssen dabei die Eigenproduktionen tragen. Es ist sozusagen zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel."
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