Von "Tosca" bis "Madama Butterfly": Kaufmanns Puccini-Parade in Wien

Von Helmut Christian Mayer
Giacomo Puccini überall: Auf den Opernbühnen, auf CD und auch im Konzert, denn schließlich gilt es ja seinen 100. Todestag gebührlich zu feiern. So wie jetzt auch im völlig ausverkauften Wiener Konzerthaus, wo kein Geringerer als Jonas Kaufmann auf seiner Tournee mit Schwerpunkt in deutschen Städten Station machte und Ausschnitte aus seiner brandneuen CD „Puccini: Love Affairs“ präsentierte. Mit dabei: Maria Agresta, die auch auf dem Tonträger, neben weiteren populären Sopranistinnen als Duett-Partnerin zu hören ist.
Wachsende Leidenschaft
Zu erleben waren die populärsten Duette aus „Tosca“ aus dem ersten Akt, „O soave fanciulla“ aus „La Bohème“, „Viene la sera“ aus „Madama Butterfly“ sowie „Tu, tu, amore? Tu?“ aus „Manon Lescaut“. Die beiden Stimmen harmonierten sehr gut miteinander, zudem steigerte man sich im Laufe des Abends und erzeugte immer größer werdende Leidenschaften.
Einmal mehr zeigte der deutsche Tenor seine betörende Pianokultur und herrliche Phrasierung sowie sein baritonales, balsamisch weiches Timbre. Man hörte reiche Schattierungen, fein gesponnene Lyrik aber auch wunderbare, tenorale Entfaltung. Allerdings ließ sich die eine oder andere leichte Angestrengtheit nicht überhören. Kaufmann konnte auch mit Soloarien, wie etwa mit dem Mega-Hit des Cavaradossi „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“, begeistern.
Die italienische Sopranistin faszinierte mit ihrem klaren, mühelos höhensicheren Sopran mit reichen Emotionen auch solistisch etwa mit „Vissi d’arte“, der populären Arie der Tosca. Manchmal etwas zu zurückhaltend, aber immer klangschön wurden die beiden von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Jochen Rieder begleitet. Manches hätte jedoch durchaus mehr mehr Leidenschaft und strahlendere Streicher vertragen. Stehende Ovationen und fünf Zugaben, davon allein vier natürlich von Puccini.
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