Platter bei Eröffnung in Erl: In Tirol "nicht alles richtig gemacht"
Die Tiroler Festspiele Erl sind Donnerstagabend von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) unter vorheriger Unterstützung von Pauken und Trompeten offiziell eröffnet worden. In den Reden von Platter und Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner standen die Corona-Krise und die Rolle von Tirol in ebenjener im Zentrum. Musikalisch griff man unter anderem zu Werken von Johannes Brahms.
Haselsteiner kam in seiner Rede jedenfalls schnell zum Kern der Sache. Das Land Tirol, das er auch als "sein Land" bezeichnete, sei in Pandemie-Zeiten viel "beschimpft und geprügelt" worden. "Umso mehr war Standhaftigkeit gefordert", betonte der Festspielpräsident. Diese schrieb er den Tirolern an sich und nicht zuletzt dem Landeshauptmann zu, der Tirol gegen Angriffe verteidigt habe. "Dass er die Saison im Winter 2020 am Höhepunkt beendete, war zudem eine mutige Entscheidung", strich Haselsteiner heraus.
"Insgesamt gelernt"
Der damit angesprochene und gelobte Platter gestand im Anschluss ein, dass man in Tirol "nicht alles richtig gemacht hat". "Tirol, Österreich und die Welt haben aber insgesamt gelernt", meinte Platter. Wichtig sei ihm diesbezüglich, dass es "nie wieder Grenzschließungen geben darf" und dass dem "Egoismus der Nationalstaaten" Einhalt geboten werde.
Unisono beschworen Platter und Haselsteiner darüber hinaus auch die Kraft der Kunst, von Europa und der Europäischen Union. "Europa muss uns und den Festspielen einfach ein Herzensanliegen bleiben", sagte etwa Haselsteiner, während Platter sich bei der EU für die "zusätzlichen Impfstoffe" in einer "schwierigen Zeit" bedankte. Nunmehr solle aber "die Musik hinüberhelfen über Leid und Unbill", führte Haselsteiner im Anschluss aus und Platter betonte, dass sich vor allem die für das Eröffnungskonzert ausgewählte Musik von Brahms dazu eigne, "traurig und im Anschluss auch zu lachen und zufrieden zu sein".
So widmete Haselsteiner die "Tragische Ouvertüre d-Moll" von Brahms auch den "Opfern der Pandemie" und deutete damit schon an, dass sein danach folgendes "Doppelkonzert a-Moll für Violine, Violoncello und Orchester" im Gegensatz dazu für die "wiederkehrende Geselligkeit" stehen könne. "Das Land lebt wieder" meinte Platter und sprach zuvor über das "sehr lange Warten auf Kunst und Musik".
Die "Tragische Ouvertüre" geriet dann unter dem Dirigat von Erik Nielsen zu einem melancholisch-schwebenden Musik-Einstieg nach der Rede von Haselsteiner. Doch auch das folgende "Doppelkonzert" verführte nicht augenblicklich zu überschwänglicher Freude und lautem Jubel. Nach getragenen Anfangstakten rangen aber vor allem die Solisten Istvan Vardai am Cello und Tobias Feldmann an der Violine dem Werk tänzerisch-leichte Momente ab. Den Abschluss bildete schließlich die "1. Sinfonie E-Dur" von Alexander Skrjabin, die den Abend mit pathetischem Jubel auf die Schönheit der Kunst ausklingen ließ, inklusive mächtigem Crescendo und großem Chor.
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