"Piggy": Gesellschaftskritik als Grusel-Psychothriller

"Piggy": Gesellschaftskritik als Grusel-Psychothriller
Ein übergewichtiges Mädchen als Opfer eines Mobbing-Horrors.

von Gabriele Flossmann

Die kapriziöse Diva aus der „Muppet Show“ bekam vor einiger Zeit in New York einen renommierten Frauenrechtspreis. Internationale Medien kommentierten, dass der Preis für Miss Piggy dem „Bodyshaming“ die Spitze genommen hätte. Weil diese nach der Preisverleihung in zahlreichen Interviews (ja, die gab es!), betonte, dass sie auf Konfektionsgrößen pfeife.

Dass man damit das rosa Schweinchen zur Leitfigur von übergewichtigen Frauen stilisierte, hatte die junge spanische Regisseurin Carlota Pereda inspiriert, diesen Film zu drehen. „Cerdita“ lautet der Originaltitel des Films – die spanische Bezeichnung für (Miss) Piggy.

Titelfigur ist die übergewichtige Fleischhauerstochter Sara. Für sie bedeutet das stattliche Körpergewicht, dass sie von dünneren „Freundinnen“ als „Schweinchen“ beleidigt wird – vor allem im Schwimmbad. Dort kommt es sogar zu tätigen Angriffen. Bis ihr ausgerechnet ein Psychopath zu Hilfe kommt. Er entführt ihre Peinigerinnen. Sara steht vor der Wahl: Schlägt sie Alarm oder freut sie sich? Bei der Einvernahme durch die Polizei verstrickt sie sich in Widersprüche. Hat der Entführer, von dem jede Spur fehlt, in Saras Auftrag gehandelt? Was hat er mit den Mädchen gemacht?

Der Psycho-Thriller wird immer mehr zur horriblen Gesellschaftssatire. Mit Szenen, die das Publikum vor die Frage stellen: Darf ich hier überhaupt lachen? Das Horror-Genre braucht offenbar keine Monster und Dämonen, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Mobbing ist auch so etwas wie eine Folter-Methode werden. Auch wenn nicht immer Blut dabei fließt.

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