"Peter Grimes": Aufwühlender Abend an der englischen Küste
Diesen „ Peter Grimes“ sollte man nicht verpassen. Selten geht Musiktheater derart unter die Haut. Hervorragende Besetzung und packende musikalische Umsetzung garantieren den aufwühlenden Abend. Bei der Wiederaufnahme einen Tag nach dem 100. Geburtstag Benjamin Brittens gelang es Herbert Lippert von Beginn weg, die Außenseiterposition dieses Fischers glaubhaft zu machen. Der durch Vorurteile Gemiedene – man glaubt, er hätte seinen Gehilfen umgebracht – wirkt wie ein Fremdkörper im englischen Küstenstädtchen. Aufbrausend, verbohrt, gehetzt, bar jeder Einsicht. Und letztlich auch ohne Hoffnung. Denn als auch sein zweiter Lehrling verunglückt, sehen die Dorfbewohner ihren Verdacht endgültig bestätigt. Lehrerin Ellen Orford (höchst intensiv Gun-Brit Barkmin) und der Kapitän Balstrode (hervorragend Iain Paterson) kämpfen gegen die Gerüchte an.
Ausgezeichnet gelangen die Rollendebüts von Monika Bohinec (Auntie), Norbert Ernst (Boles), Wolfgang Bankl (Swallow) und Donna Ellen (Mrs. Sedley). Eine unerlässliche Säule unter der Regie von Christine Mielitz ist der starke Chor (Leitung: Thomas Lang). Analog zur Bühne spielte das von Graeme Jenkins geleitete Orchester Britten mit zwingender Dramatik.
KURIER-Wertung:
Von Marion Eigl
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