Pereira bringt erste "Öko-Oper" an die Scala
Während die dem Thema Ernährung gewidmete Expo Hunderttausende Besucher nach Mailand lockt, führt die Mailänder Scala erstmals eine "ökologische Oper" auf. "CO2" heißt die Oper von Giorgio Battistelli nach Al Gores Bestseller "Eine unbequeme Wahrheit", die am Samstag Uraufführung feiert.
Die italienischsprachige Oper mit dem Orchester und Chor der Scala wird unter der musikalischen Leitung des deutschen Dirigenten Cornelius Meister aufgeführt. Die Inszenierung ist von Robert Carsen, das Bühnenbild von Paul Steinberg.
Die Oper, an dem der römischen Komponist Battistelli seit 2007 gearbeitet hat, befasst sich mit einigen der heikelsten Fragen unserer Zeit wie Konsumverhalten, Klimawandel, Verwüstung und Aussterben vieler Tierarten. Im Rahmen der Inszenierung werden beeindruckende Bilder des kanadischen Fotografen Edward Burtynsky gezeigt. Der frühere US-Vizepräsident Al Gore war für seine Dokumentation "An Inconvenient Truth" mit einem Oscar geehrt worden, 2007 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.
"Mit 'CO2' befassen wir uns mit dem Problem des Umweltschutzes nicht vom wissenschaftlichen, sondern vom ästhetischen Standpunkt. Ausgangspunkt sind die Bücher Al Gores, doch nur anfangs. Wir haben eine Art von modernem Gedicht entwickelt", berichtete der Autor des Libretto, Ian Burton. Für Battistelli war die Inszenierung eine "große Herausforderung". "Um die komplexe Beziehung zwischen Menschen und Natur zu erzählen, lade ich zu einer Reise durch die Jahrhunderte ein, die mit der Bibel beginnt und mit apokalyptischen Visionen zu Ende geht", so der Komponist.
Scala-Intendant Pereira setzt in die Öko-Oper große Hoffnungen. "Die Scala ist ein Theater, das sich nicht nur mit Tradition befassen will. Wir wollen auch neue Projekte entwickeln, die Scala ist an Innovation interessiert. Wir wollen an der Scala mindestens eine zeitgenössische Oper pro Jahr inszenieren", berichtete Pereira.
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