Weiterer Preis: "Ich seh Ich seh"

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Oscars: Österreich reicht "Ich seh Ich seh" ein

Oscars: Österreich reicht "Ich seh Ich seh" ein

Debüt-Spielfilm von Veronika Franz und Severin Fiala geht ins Rennen um die Nominierung zum Auslandsoscar

von Georg Leyrer

09/02/2015, 11:18 AM

Großer Erfolg für einen Erstlingsfilm: Österreich reicht den Film "Ich seh Ich seh" für den Auslandsoscar ein. Der Film von Veronika Franz, lange Jahre Filmkritikerin im KURIER, und Severin Fiala stellt sich damit der Auswahl zu den letztlich fünf nominierten Filmen, die 2016 die Chance auf einen Oscar haben.

Die Begründung der Jury: Die große Verunsicherung: Wer ist Täter, wer Opfer? Was ist Realität, was Alptraum? Veronika Franz und Severin Fiala haben einen visuell packenden und nervenaufreibenden Film gedreht, der lustvoll mit Genreelementen spielt – diese biegt, verdreht und mitunter auch pervertiert. Zu gleichen Teilen Horrorfilm und Autorenfilm, ebenso klug konstruiert wie elegant inszeniert. Ein Ereignis!

Bereits 14 Preise

In dem von Ulrich Seidl produzierten Streifen geht es um eine Frau (gespielt von Susanne Wuest), die nach einer Gesichts-Operation mit einem Kopfverband nach Hause zurückkehrt. Ihre beiden Zwillingssöhne sind sich bald sicher, dass es sich bei ihr nicht um ihre Mutter handeln kann. Damit beginnt ein Reigen von an Intensität zunehmenden gruseligen Momenten.

Der Film konnte bereits 14 Preise abräumen und startet jetzt auch in den USA. Am 11. September erfolgt der US-Start des Films durch den Radius-TWC (das Horror-Label von The Weinstein Company). Im englischsprachigen Raum läuft der Film - und das ist eventuell wichtig für die Oscar-Nacht - unter dem Titel "Goodnight Mommy".

Die Verleihung der 88. Academy Awards findet am 28. Februar 2016 statt. Zuvor, im Jänner, wird noch die Nominierungsliste bekannt gegeben.

Erfolgsgeschichte

Im Vorjahr wurde „Das finstere Tal“ von Andreas Prochaska als Kandidat gekürt, der Film blieb jedoch in der Vorauswahl auf der Strecke. Österreich war 2008 und 2013 erfolgreich. Fünf Jahre nachdem Stefan Ruzowitzkys Film „Die Fälscher“ mit dem Academy Award für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet wurde, gewann Michael Haneke mit „Liebe“ (Amour) den begehrten Preis.

Kurzkritik: Im Fegefeuer der Mutter-Kind-Beziehung

Dumpfe Ahnung steigert sich zur grässlichen Gewissheit: Die Frau, die nach einer Schönheitsoperation nach Hause zu ihren Zwillingssöhnen kommt, ist eine Fremde. Und nicht, wie sie behauptet, die Mutter der Buben. Sie spricht mit ungewohnt scharfer Stimme, hat das Lieblingslied ihrer Kinder vergessen und geistert wie eine Untote durchs einsame Landhaus.

"Ich seh Ich seh", das famos-unheimliche Spielfilmdebüt des Regie-Duetts Veronika Franz und Severin Fiala, begeisterte in Venedig und ist seitdem auf Erfolgskurs – für den US-Verleih hat sich Harvey Weinstein persönlich die Rechte gesichert. Souverän setzen Franz und Fiala ihrem elegant-schwebenden, hervorragend gespielten Drama Elemente des Horrors zu. Tote Katzen und krabbelnde Kakerlaken werfen ihre Schatten voraus auf ein flammendes Finale im Fegefeuer der Mutter-Kind-Beziehung. Große Empfehlung. Ich seh Ich seh.

KURIER-Wertung:

INFO: "Ich seh ich seh". Horror. Ö 2014. 99 Min. Von Veronika Franz, Severin Fiala. Mit Susanne Wuest, Lukas und Elias Schwarz.

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