Opernsänger Franz Mazura gestorben
Der aus Österreich stammende Opernsänger Franz Mazura ist tot. Das meldeten deutsche Medien. Mazura galt zuletzt als ältester aktiver Wagner-Sänger. Er sang an vielen der bedeutendsten Bühnen der Welt.
Eine seiner Paradeopern war „Lulu“ von Alban Berg - so in der Peter-Stein-Inszenierung der Wiener Festwochen 2009. Zu Bergs Oper hat Mazura überhaupt eine besondere Beziehung: Bei der Uraufführung in der Friedrich-Cerha-Ergänzung 1979 unter der Leitung von Pierre Boulez in der Pariser Garnier Oper, für die er einen Grammy Award erhielt, war er Dr. Schön und Jack the Ripper, 2003 stand er dann, ebenso in Paris, erstmals als Schigolch auf der Bühne.
Mazuras Paraderollen in jüngeren Jahren stammten aber aus der Feder von Richard Wagner - etwa der Alberich im „Ring“ sowie der Klingsor im „Parsifal“. 1995 verabschiedete er sich in dieser Partie von den Bayreuther Festspielen, in Erinnerung geblieben ist er als „phänomenaler Sängerschauspieler“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Geboren wurde Mazura am 22. April 1924 in Salzburg. Nach einer Ausbildung in Schauspiel und Gesang in Detmold (Deutschland) bei Frederick Husler debütierte der Sänger 1949 in Kassel. 1960 debütierte er bei den Salzburger Festspielen, ab 1964 war er am Nationaltheater in Mannheim tätig, es folgten Engagements an der Hamburger und Kölner Oper. 1971 wurde er nach Bayreuth geholt, wo er u.a. Gunther und Alberich („Der Ring des Nibelungen“), den Biterolf („Tannhäuser“), den Marke („Tristan und Isolde“) und eben den Klingsor („Parsifal“) gab.
Darüber hinaus sang der Künstler auf allen bedeutenden Bühnen Europas. In den Jahren 1980 bis 1992 war der Sänger regelmäßig an der New Yorker Metropolitan Opera zu Gast. Als König Lear feierte er auch als Schauspieler Erfolge (Stuttgarter Staatsschauspiel, 1990 - 1992). An der Wiener Staatsoper war Mazura in 15 Vorstellungen in den 1970er und 1980er Jahren zu erleben, darunter als Wotan im „Rheingold“, als Komtur im „Don Giovanni“ oder als Jochanaan in „Salome“. Den Moses in Schönbergs „Moses und Aron“ gab er nicht nur im Haus am Ring sondern auch höchst erfolgreich beim Israel Festival 1974 im antiken Theater von Caesarea.
Bereits seit vielen Jahren galt Mazura als dienstältester aktiver Wagner-Sänger - 2015 sang er den Hanz Schwarz in der Berliner Meistersinger-Fassung auch zur Premiere. „Von diesem Beruf muss man besessen sein, und dann kann man nicht aufhören“, sagte er damals in einem Interview. Ebenfalls 2015 wurde er „als einer der profiliertesten Bassbaritone im deutschsprachigen Raum“ mit dem deutschen Theaterpreis Faust für das Lebenswerk ausgezeichnet. Seit 2010 war Mazura Träger des deutschen Bundesverdienstkreuz I. Klasse, seit 2014 der Ehrennadel seiner Wahlheimat Edingen-Neckarhausen - in der Gemeinde im deutschen Baden-Württemberg lebt er bereits seit 1964.
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