Keine Dinge lernen, die man nicht weiß
Mit einem Knalleffekt katapultierte sie sich auf die internationale Bühne des Autorenfilms: Marguerite Duras, Frankreichs legendäre Schriftstellerin und Filmemacherin, die – Jahrgang 1914 – heuer ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte. Für Alain Resnais schrieb sie das Drehbuch zu "Hiroshima mon Amour" (1959), seinem Langfilmdebüt und einem der einflussreichsten Filme der Epoche.
Der zarte, von traumatischen Erinnerungen durchzogene Schwarz-Weiß-Film erzählt von der schwierigen Liebesgeschichte zwischen einer französischen Schauspielerin und einem japanischen Architekten. "Hiroshima mon Amour" zählt zu den Schlüsselwerken der Kino-Moderne und machte Marguerite Duras weltberühmt.
Doch die Künstlerin lieferte nicht nur Drehbücher, sondern führte auch selbst Regie. Zwei von ihren Arbeiten kann man noch bis 8. Mai im österreichischen Filmmuseum sehen: In "Le Camion" (Der Lastwagen, 1977; heute, Freitag, 19 Uhr) unterhält sich Marguerite Duras mit dem französischen Weltstar Gérard Depardieu über den Text eines Drehbuchs.
Ob sie ihre kluge Diskussion im landläufigen Sinn schauspielen oder nicht, bleibt offen. Der Film gilt jedenfalls als Meisterwerk.
Die Duras-Schau im österreichischen Filmmuseum endet mit "Les Enfants" (Die Kinder, 1985; Donnerstag, 8. 5., 19 Uhr): Darin erzählt die Autorin von einem Buben, der beschließt, nicht mehr in die Schule zu gehen.
Warum? Weil man dort Dinge lernt, die man noch nicht weiß.
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