Nina Stemme trimphiert als "Elektra" an der Staatsoper

Von Susanne Zobl
Mit Vorstellungen wie der ersten dieser Spielserie von Richard Strauss’ „Elektra“ demonstriert die Wiener Staatsoper ihre Stärke als Repertoirehaus. Diese manifestiert sich vor allem, aber nicht nur, in der Titelpartie: Nina Stemme ist diese Atridentochter, die den Mord an ihrem Vater Agamemnon rächen will. 2015 debütierte die schwedische Sopranistin in dieser höchst anspruchsvollen Partie - mehr als eineinhalb Stunden auf der Bühne, im fast ständigen vokalen und darstellerischen Einsatz - das bewältigt sie mit einer fast Intensität, die Ihresgleichen nicht so schnell finden wird.
Die Birgit-Nilsson-Preisträgerin des Jahres 2018 verkörpert diese Rolle nicht nur intensiv, eindringlich, sondern in den lyrischen Momenten atemberaubend schön. Überwältigend ihr „Orest“-Ruf. Da fehlt nichts zum Ereignis. Violeta Urmana überzeugt mit ihrem herben Mezzosopran als Klytämnestra. Simone Schneider besticht mit ihrem sehr schönen Sopran Chrysothemis. Christof Fischesser setzt seinen markigen Bass als Orest gut ein, agiert aber sehr zurückhaltend. Thomas Ebenstein ergänzt als fast komischer Aegisth.
Aus den gut aufeinander abgestimmten Mägden lässt Aurora Marthens aufhorchen. Dirigent Alexander Soddy hat neben Stemme einen wesentlichen Anteil an der Ereignishaftigkeit. Er lässt das Atemberaubende, das Archaische dieser Musik spüren, spielt in den lyrischen Momenten die Bögen aus und lässt Nuancen hören. Das famos spielende Staatsopernorchester kann unter dieser Führung in einer seiner Kernkompetenzen, nämlich Richard Strauss, brillieren. Harry Kupfers Inszenierung aus dem Jahr 1989 bewährt sich ungebrochen. Das Publikum jubelte.
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