Wenn Frauen wieder zu Mädchen werden
Kinder sind die fünf Herren in den Vierzigern wahrlich keine mehr, genauso wenig wie ihre zumeist weiblichen Fans, die am Donnerstag den Weg ins Wiener Gasometer gefunden haben. Das Kreischen haben letztere aber auch in den vergangenen zwanzig Jahren – während die New Kids on the Block pausierten - nicht verlernt. Kaum ist das Licht erloschen, herrscht ohrenbetäubender Lärm, der nur während der Songs ein wenig verstummt.
Diese schmettern die NKOTB, wie das Quintett auch genannt wird, in bester Boyband-Manier. Die Musik kommt, wie in diesem Metier üblich, vom Band, stimmlich überzeugt vor allem Jordan Knight. Aber, man muss es sagen, es geht in diesen knapp zwei Stunden nicht unbedingt um musikalische Qualitäten. Es geht um die Show und Entertainment-Qualitäten, die die Kids ohne Zweifel haben. Im silbernen Konfettiregen wird in Formation getanzt, sich in Posen geworfen und immer wieder ein „Yeah“ vom Publikum gefordert – das aus 1400 Kehlen zurück auf die Bühne geworfen wird.
"Lalalalalala Tonight"
Für den Hit „Tonight“ steht die Band plötzlich in der Saalmitte auf einem Podest, wird von den Fans mit Bier versorgt und von unzähligen Händen betatscht – für viele Fans wohl das Highlight ihres Lebens.
Man merkt, die Kids nehmen sich selbst mittlerweile nicht mehr allzu ernst. Sympathisch. Songtechnisch liefern sie eine Mischung aus Balladen, Pop und R’n’B. Singen nicht nur ihre eigenen Nummern, sondern bedienen sich unter anderem bei Prince („Kiss“), Take That („Back for Good“) und George Michael („Careless Whisper“). Der Höhepunkt ist aber eindeutig „Step by Step“, mit dem die NKOTB 1990 den weltweiten Durchbruch hatten.
Gegen Ende der Show schallt dann noch ein gehauchtes „Isch liebe disch“ durch die Halle, das die Kreischlautstärke in bisher ungehörte Höhen katapultiert und die Frauen wieder in junge Mädchen verwandelt, deren Augen leuchten wie zu Weihnachten.
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