Neues von Isabel Allende: Mit der Politik kommt das Seichte

"Ein unvergänglicher Sommer" beginnt als Kriminalroman und Liebesgeschichte. Sehr süß.

So schön, so süß, so mitreißend hat Isabel Allende schon lange keinen Roman begonnen. Zwei 60-Jährige finden zueinander, eine Leiche muss verschwinden,  auch das ist gut.
Dann wird  in die gewalttätige Vergangenheit  Lateinamerikas zurückgeschaut, es würde passen, aber es hat kein Gewicht, es dient nur dazu, die Liebes- und Kriminalgeschichte „g’scheiter“ zu machen. „Ein unvergänglicher Sommer“ wird dadurch allerdings seichter.

Der gute Camus

Brooklyn im Schneesturm. In den Hauptrollen: ein Uniprofessor, dessen Vater vor den Nazis  flüchten konnte;  seine chilenische Kollegin – und eine junge „Illegale“ aus Guatemala, die im Kofferraum eine unbekannte Tote hat und nicht weiß, wie ihr geschieht.  Die Emigranten halten zusammen, sie werden ein geeignetes Grab finden – und es ist Camus, der  zeitweise den Takt angibt: „Mitten im Winter erfuhr ich endlich, dass in mir ein unvergänglicher Sommer ist.“ Camus ist großartig.

 

Isabel Allende: „Ein unvergänglicher Sommer“
Übersetzt von Svenja Becker.
Suhrkamp.
350 Seiten.
24,70 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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