Neues EAV-Album: Monster von heute

„Werwolf-Attacke! Monsterball ist überall“: Das neue Album der EAV ist am Freitag erschienen
Das tut gut: Die Erste Allgemeine Verunsicherung traut sich was.

Es sollte eigentlich niemanden ernsthaft überraschen, dass der EAV immer noch nichts heilig ist.

Auch nicht die Lederhose.

Was war das für eine Aufregung. Schon im Vorfeld machte die Runde, dass auf dem nun erschienenen neuen EAV-Album "Werwolf-Attacke!" ein paar Zeilen gegen den Trachtenlook lauern.

Wir zitieren: Die "Gesandten vom Planeten Edelweiß" sind "im Almrausch", die "Lederhosenzombies" rocken in der Geisterbahn.

Davon haben sich manch zart besaitete Andreas-Gabalier-Fans so sehr angesprochen gefühlt, dass sie sich in den sozialen Netzwerken recht heftig aufregten.

Dabei singt Frontmann Klaus Eberhartinger gar nicht in diesem Song, sondern anderswo auf der neuen CD, dass es "finster im Volkskopf" ist. Man beschwichtigte, der Sturm in der Lederhose ebbte inzwischen ab.

Jetzt kann man auf dem Album hören, wie sich die "Lederhosenzombies" ins Gesamtgefüge der "Werwolf-Attacke!" einpassen: Es sind nicht die einzigen Monster.

Die Austropop-Urgesteine sind wieder ganz nah am Zeitgeist. Das fängt bei der Urheberrechtsproblematik ("Macht’s ka Theater um die Kunst/Im Internet gibt’s soundso alles umsonst") an.

Und geht bis dorthin, wo Satire derzeit im Brennpunkt steht: "Lustig ist das Salafisten-Leben, Scharia- Scharia-Ho", klingt’s fröhlich aus dem Lautsprecher. Und kurz, aber sehr spitz geht es in diesem Sinne weiter. (Den Song ruft man zur Sicherheit noch einmal auf, ob man sich nicht verhört hat.) Wer dagegen die Weltpolitik nicht ernst nimmt, hat vergleichsweise wenig Widerspruch zu befürchten: " Europa geht für die Amis auf den Strich", singt die EAV vergnügt, wir fahren "mit Vollgas gegen die Wand".

Sado Lilly

Es wäre nicht die EAV, wenn’s nicht auch ein bisserl schweinisch wäre. Die " Sado Lilly" ist Vorlage für halb jugendfreie Wortspiele; und das ist weniger Altherrenwitzelei als immer schon Teil des EAV-Humors.

Auch musikalisch ist nichts zu tief: Der Titelsong klingt wie Rammstein, dazwischen gibt’s alles von Umtata bis Balladen. Eberhartinger und Thomas Spitzer zeigen sich also wieder als böse Satiriker der österreichischen Seele, die gerne mit dem Vorschlaghammer zuschlagen. Das ist bekannt, tut aber immer wieder gut.

KURIER-Wertung:

Kommentare