Dramatische Akzente
Und Dinis Sousa macht seine Sache von Anfang an sehr gut. Mit Präzision und Vitalität leitet er souverän das Originalklangensemble Orchestre Révolutionaire et Romantique. Nur selten etwas zu laut, vermag der portugiesische Dirigent starke dramatische Akzente zu setzen aber auch den Schönheiten der Partitur nachspüren.
Auch eine konzertante Aufführung dieses Schlüsselwerks der französischen Oper des 19. Jahrhunderts stellt immer eine gewaltige Herausforderung dar. Denn die fünfaktige Grand opéra, die von der den Untergang Trojas erlebenden Kassandra, aber auch von der unglücklichen Liebe Didos zu Aeneas in Karthago handelt, bietet mehr als vier Stunden reine Musik und bedarf einer riesigen Sängerbesetzung.
Und diese ist überwiegend exquisit: Paula Murrihy singt die Dido mit reichen Schattierungen ihres schönen Mezzos und kostbarer Lyrik, besonders im Liebesduett mit wunderbarer Phrasierung und im Finale mit expressiver Emotionalität.
Michael Spyres ist ein robuster Aeneas, stößt jedoch manchmal, was Kraft und Höhe betrifft, an seine Grenzen. Alice Coote ist eine sehr präsente und stimmkräftige Kassandra. Von die vielen weiteren Rollen seien noch der erst 25-jährige Laurence Kilsby mit wunderschönem, lyrischem Tenor (Iopas/Hylas) erwähnt, wie auch Beth Taylor (Anna) und Adèle Charvet (Ascanius) und das „Watschenopfer“ William Thomas mit mächtigem Bass (Narbal/Priamus).
Der Monteverdi Choir, ein Hauptträger des Geschehens, ist imposant und homogen zu vernehmen. Und das Geschehenq wird auch durchaus nachvollziehbar auf der Bühne gestaltet. Stehende Ovationen!
Kommentare