Enthalten ist der Song auf „The Good Life“, dem zweiten Album von My Ugly Clementine, das soeben erschienen ist. Musikalisch decken Kovacs, Sophie Lindinger und Nastasja Ronck damit ein breiteres Spektrum ab als noch beim Debüt. Mit „How Would I Know What I Know“, gibt es auf „The Good Life“ einen Kanon, es gibt leise Momente („Would Do It Again“) und viele prägnante Melodien, die von rohen, vorwärtsdrängenden Gitarren getragen werden.
Es ist zu hören, dass das Trio viel Spaß bei den Aufnahmen hatte, aber auch dass die Drei mit den vielen Auftritten und Tourneen in Deutschland, Frankreich und de Schweiz eng zusammengewachsen sind.
Konzipiert haben My Ugly Clementine „The Good Life“ in Tschechien in einem Haus von Roncks Großeltern, fernab im Wald („In fünf Tagen ist nur ein einziger Mensch vorbeigekommen“), wo sie viel Raum hatten, die Fantasie spielen zu lassen.
Auch wenn viele Songs klingen, als wären sie über partnerschaftliche Liebesbeziehungen geschrieben, sind die meisten doch eher von den Beziehungen zur Familie oder Freundinnen inspiriert.
„Wir sind alle hypersensible Personen, was auch unsere Stärke ist“, sagt Kovacs. „Aber mit deinen 40 Fühlern, die überall und jederzeit reagieren, gibt es dann unheimlich viele Gefühle, die man verarbeiten muss. Und das passiert auch bei kleineren Begegnungen. Manche davon bringen dich in Rage. Andere, die vielleicht total flüchtig waren, berühren dich zutiefst, und du weißt zuerst gar nicht, warum. Da schauen wir mit diesen Song genauer hin. “
Ronck fügt hinzu, dass die ihr wichtigsten Liebesbeziehungen, die mit ihren Freundinnen sind und nicht die mit dem Partner: „Ich habe erst vor Kurzem meiner besten Freundin gesagt, dass ich mit ihr alt werden will. Gut, da war ich betrunken, aber es stimmt einfach.“
Hat beim Debüt-Album noch Bandgründerin Sophie Lindinger alle Songs geschrieben, sind für „The Good Life“ viele in Zusammenarbeit aller drei Musikerinnen entstanden. Den Song „The Adviser“ hat Ronck aber allein geschrieben.
„Ich bin jemand, der alle Leute zufriedenstellen will“, erklärt sie. „In dem Song betrachte ich das kritisch, denn ich bin sehr gern für andere da und eine gute Zuhörerin. Andererseits fühle ich mich in dieser Rolle auch wohl und definiere mich manchmal darüber, dass ich anderen helfe, weil ich denke, dass mich das zu einer tollen Person macht.“
Der Albumtitel „The Good Life“ ist aus einer Zeile des Songs „Are You In“ entlehnt, der dazu aufruft, manchmal innezuhalten und zu genießen. „Ich habe einen starken Antrieb, selbstständig zu sein und mein Leben unter Kontrolle zu haben“, erklärt Kovacs. „Ich will mir kein Geld ausborgen und für Miete, Essen und hin und wieder Urlaub selbst sorgen können. Und wenn man dann dafür sehr viel arbeitet, ist man im Hamsterrad, läuft irgendwann nur mehr, ohne an zukommen und auch einmal zu genießen. Der Song fragt: Bist du im guten Leben, oder läufst du ihm nur nach?“
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