Quittiert wird das mit einem „Happy Birthday“-Ständchen der Fans, denn Geburtstag hat sie heute auch noch.
Solche Szenen sind typisch für die Auftritte von Lindinger und den Gitarristinnen Mira Lu Kovacs und Nastasja Ronck, die alle auch Solo-Karrieren haben, und zusammen an den Sound der Pixies erinnern: Sie wollen keinen Act darstellen, sondern sich präsentieren, wie sie sind, alles mit dem Publikum teilen, was sie gerade fühlen.
Beim Wien-Auftritt 2022 offenbarte sich da viel Unsicherheit. Aber damals hatte die Band, die 2020 ihr umjubeltes Debüt-Album „Vitamin C“ veröffentlicht hatte, aufgrund von Corona kaum Bühnenerfahrung. Jetzt haben sie Hunderte Auftritte in ganz Europa gespielt.
Die haben das Trio, das von einem Schlagzeuger begleitet wird, zusammengeschweißt. Sie haben den Live-Sound exakter im Zusammenspiel gemacht, die Bühnenpräsenz selbstverständlicher und somit genussvoller für die Musikerinnen. Und das überträgt sich in der Arena sofort auf das Publikum.
Nach einem A-cappella-Intro mit dreistimmigem Gesang und einer herzlichen „Servas“-Begrüßung geht es mit druckvollen Songs wie „Circles“ oder „Let Me Go“ aus dem neuen Album „The Good Life“ weiter. Dazwischen eingestreut sind die Highlights von „Vitamin C“, „Never Be Yours“ und „Cool For You“.
Die dahinstampfenden Gitarren werden in den Refrains mit hymnischen Melodien und Chören komplettiert. Dazu hüpfen die Musikerinnen – fest in der Energie des Songs verankert – wie Derwische, schütteln die Köpfe und wälzen sich bei rasenden Soli am Boden.
„Feet Up“ verwandelt die Arena in einen Hexenkessel. Genau wie das Cover von „What’s Up“, das sie ins Programm genommen haben, weil sie nicht fassen konnten, dass die Missbrauchsvorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann keine Konsequenzen hatten.
Nach dem dynamischen „The Good The Bad The Ugly“ beschließen My Ugly Clementine mit dem kanonartigen Gesang von „How Would I Know What I Know“ diesen rundum unterhaltsamen Abend.
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