Musikverein: Intendant Thomas Angyan hört auf
Eine Ära geht zu Ende: Thomas Angyan, Intendant des Wiener Musikvereins, wird seinen bis 30. Juni 2020 laufenden Vertrag nicht verlängern. Das hat Angyan anlässlich der gestrigen Generalversammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bekanntgegeben. Es sei an der Zeit, „das Ruder an die nächste Generation weiterzugeben“, erklärte er am Donnerstag in einer Aussendung.
32 Jahre an der Spitze
Thomas Angyan steht dem Musikverein seit 1988 vor - mit 32 Jahren an der Spitze wird er zu seinem Amtsende der längst dienende Intendant der Gesellschaft sein. Für den 65-Jährigen sei auch das anstehende Jubiläum des Musikvereins - in der Saison 2019/20 feiert man den 150 Jahrestag der Eröffnung - „der richtige Zeitpunkt“, um seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern.
Gleichzeitig verwies Angyan auf die Errungenschaften im Rahmen seiner Intendanz, angefangen beim Bau der vier Neuen Säle, der Renovierung und Klimatisierung des Gebäudes bis zum Ausbau des Programms, das mittlerweile mehr als 800 Veranstaltungen umfasst. Zudem wurden über 100 Auftragswerke an 55 Komponistinnen und Komponisten vergeben.
Dank der Gesellschaft
Johannes Stockert, Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde, dankte Angyan, der „den Ruf des Musikvereins in Wien als eine der führenden Konzertinstitutionen der Welt weiterentwickelt und ausgebaut“ habe. „Durch sein großes persönliches Engagement hat er zahlreiche herausragende Künstlerinnen und Künstler freundschaftlich und dauerhaft mit unserem Haus verbunden.“ Letztlich habe Angyan die Voraussetzungen geschaffen, „dass der Wiener Musikverein auch in Zukunft zu den glänzendsten Kulturinstitutionen weltweit zählen wird“.
Jurist, Musikmanager, Intendant
Thomas Angyan wurde am 16. März 1953 in Wien geboren und studierte nach der Matura zunächst Rechtswissenschaften, bevor er sich nach seinem Abschluss und einer Anstellung bei einer Londoner Bank dem Musikmanagement widmete. Weitere Stationen waren die Jeunesse Musicale, das Musikfest im Rahmen der Wiener Festwochen sowie das Gustav Mahler Jugendorchester, bevor er 1987 zum Nachfolger von Albert Moser an der Spitze des Musikvereins designiert wurde. Neben dieser Tätigkeit ist er auch Mitglied zahlreicher Fonds und Stiftungen.
Kommentare