Musikverein: Ein Orkan an orchestraler Brillanz mit Christian Thielemann
Dirigent Christian Thielemann entfesselt orchestrale Brillanz.
Bevor die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann ihre mehrwöchige Tournee durch Asien antreten, überwältigten sie einmal mehr in Bestform bei ihrem Abonnement-Konzert im Musikverein. Mit „Elysium“ von Samy Moussa stimmten sie auf Anton Bruckners „Fünfte“ ein.
In diesem faszinierenden Werk hebt das Orchester wie eine Orgel an. Elektrisierende, wogende Klangflächen changieren mit gleißenden Passagen. Das klang wie ein Substrat aus Bruckners Symphonien mit einem starken Aufwind, der kraftvoll in eine musikalische Zukunft aufbricht. Man tauchte ein in dieses Flirren, wenn sich Streicherpassagen magisch Girlanden artig in die stetig steigende Spannung mischten, bis ein Paukenwirbel zur Ruhe mahnte und sich der Kreis mit den orgelartigen Klängen vom Beginn schloss. Der Komponist wurde zurecht mit vielen Bravos gewürdigt.
Bruckners „Fünfte“ in B-Dur geriet zum Orkan an orchestraler Brillanz. Wo soll man beginnen? Beim Zelebrieren dieses einzigartigen Klangs? Beim sublimen Vorwärtsdrängen im ersten Satz? Bei den Soli? Von denen jedes einzelne das andere an Präzision und Virtuosität übertraf? Herausragend gerieten die Einwürfe von Daniel Ottensamers Oboe, um nur eins zu nennen. Thielemann und die „Wiener“ haben mit ihrer Bruckner-Gesamteinspielung bereits höchste Maßstäbe gesetzt. Jetzt aber übertrafen sie diese auch noch.
So mystisch erlebt man den langsamen Satz selten. Die Subtilität, mit der dieser Dirigent durch die Ländler führte und diese zart liebevoll rustikal färbte, ließ aufhorchen. Wohl dosiert entfesselte er die Wucht furiosen Finale. Die Ovationen wollten nicht enden.
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