Ein Spektakel zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs

Ein Spektakel zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs
"Freitag, der Dreizehnte": Das Musiktheater an der Wien feiert Arnold Schönberg mit einer musikalischen Collage im Reaktor

von Susanne Zobl

Der Titel des Spektakels, „Freitag, der Dreizehnte“, klingt nach bitterer Ironie. Denn Arnold Schönberg, an einem 13. geboren und gestorben, litt unter der Angst vor dieser Zahl. Diese wird gleichsam zum roten Faden für eine leicht bekömmliche Stationen-Revue in einem denkmalgeschützten, ehemaligen Etablissement namens Reaktor im Wiener 17. Bezirk.

 Gewidmet ist die Produktion dem Anfang April verstorbenen Dirigenten Michael Boder. Er hatte den Abend über den Erfinder der Zwölftonmusik mit dem Regisseur Johannes Erath konzipiert. Ausschnitte aus 16 Werken des Komponisten, zum Teil vom Klangforum aufgeführt, zum Teil von Einspielungen legendärer Aufnahmen führen schlüssig durch dessen Kosmos. Eine Art „Schönberg abridged in 100 Minuten“.

Ein Spektakel zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs

 Im Zentrum agieren zwei ausgezeichnete Singschauspielerinnen, Christine Schäfer als betörender Pierrot, und die stimmstarke Magdalena Anna Hofmann mit dem Klangforum Wien. In einer Art Slapstick-Nummer gibt Hofmann mit den „Brettl-Liedern“ den Auftakt, alles Wesentliche wird ein-, respektive angespielt, „Erwartung“, „Moses und Aron“, „Der Überlebende aus Warschau“, ausführlich Schönbergs Bearbeitungen von Walzern von Johann Strauß, Bach, der für ihn maßgeblich war, und Richard Strauss. 

Nach dem Muster von Paulus Mankers legendärem Stationen-Drama „Alma“ über die Witwe von Gustav Mahler folgt das Publikum den Ausführenden durch die Räumlichkeiten. Wer will, kann in einem Kinosaal mitten im formidablen Arnold Schoenberg Chor Platz nehmen, im Gesang versinken und einen Kurzfilm über die Sängerinnen beim Tortenessen sehen. Hinter der nächsten Tür lädt eine lange Tafel, die zugleich Bühne ist, zum Feiern. Pierrot sieht fern, dämonische, schwarz bekleidete Gäste stellen sich als Gratulanten ein. Darsteller kostümiert als Figuren, die Schönberg, für ein Kartenspiel entworfen hat, mischen sich unters Publikum. 

Das Geschehen ist von einer wundersamen Leichtigkeit und wäre ein gefälliger Auftakt für weitere Schönberg-Aufführungen in der Oper und in den Konzertsälen. Denn den größten Einwand gibt es gegen die Akustik. Anna Sushon führt das Klangforum Wien umsichtig, doch die Finessen von Schönbergs Musik ver-Hallen im besten Wortsinne. Viel Applaus!

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