Sowohl die Choreografie als auch die musikalische Bearbeitung bieten einaen zeitgenössischen Zugang zu Werken von Strauss. Varga löst Sequenzen aus Kompositionen, wiederholt sie, spielt sie mal langsamer, mal schneller, auch mit kleinen Veränderungen und eigenen Einschüben. Zwei Flügeln befinden sich auf der Bühne. Varga sitzt links, rechts ist ein von ihr gesteuertes Disklavier. Für Varga ist es eine Art Symbol für den Komponisten.
Phrasen aus bekannten Walzern wie dem „Donauwalzer“, dem „Schatzwalzer“ und Motiven aus „Die Fledermaus“ bringen eine Atmosphäre von Leichtigkeit, Loslassen vom Alltag, von Eleganz. Die sechs Tänzerinnen und Tänzer erinnern sich an Walzerfeste, an Bälle. Die Tanzpartner sind transparente Ballkleider, edel glänzen die Kostüme Laurence Alquiers über alltäglichen schwarzen Shirts und Hosen. Körper treten aus der Gegenwart in die Welt von rauschenden Walzern. Die Ballkleider werden zu Projektionsflächen von individuellen Gefühlen und Erinnerungen.
Das langsame Einstimmen auf den Walzer und das symbolische Ankleiden vor dem Ball fließen in die Bewegungen ein. Der Dreivierteltakt bringt die Körper schließlich nicht nur zum Schwingen, sondern auch zu einem Miteinandersein. Paare kommen sich näher, tanzen den Walzer am Boden liegend, spielen auf den früheren Skandal der öffentlichen Berührungen beim Tanz an: Auch dem Aspekt von Sehen und Gesehen-Werden widmet Monnier eine fein choreografierte Szene. Am Ende bleibt sowohl in der Musik als auch in der Choreografie eine fragmentarisch anmutende Offenheit, was dem „Missing Step“ im Stücktitel entspricht.
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