Museums-Direktor Hollein geht nach San Francisco

Er galt seit vielen Jahren als hochkarätige Personalreserve für nahezu alle heimischen Museumsjobs. Nun verabschiedet sich der Wiener Max Hollein, Sohn des Architekten Hans Hollein und seit 2001 Museumsdirektor in Frankfurt, nach Übersee: Der 46-jährige Kunsthistoriker wird mit 1. Juni Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco.
Am 7. Juli 1969 in Wien geboren, studierte Max Hollein Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Nach dem Abschluss seines Studiums wurde er Projektleiter für Ausstellungen am Solomon R. Guggenheim Museum in New York und war später etwa für den Aufbau der Ausstellungshallen „Deutsche Guggenheim Berlin“ und „Guggenheim Las Vegas“ sowie die Eröffnungsaktivitäten des Guggenheim Museum in Bilbao verantwortlich. Im Jahr 2000 war der Bruder der Design-Expertin Lili Hollein Kurator des amerikanischen Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig.
2001 übernahm Hollein die Leitung der Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2006 kam die Direktion des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung dazu. Die Kunstmuseen machten unter seiner Führung immer wieder mit spektakulären Ausstellungen von sich reden, etwa zu Raffael, Dürer oder Monet. Das Städel wurde saniert und mit einem Neubau erweitert - ein guter Teil der Kosten konnte über Sponsoren und Spenden aufgebracht werden. Kein Wunder, dass ihn der deutsche Sponsoring-Fachverband 2011 mit der Aufnahme in die Hall of Fame Sponsoring ehrte.
Im vergangenen Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag des Städels verzeichnete das Museum mit 651.000 Eintritten einen Rekordbesuch. Neben seiner erfolgreichen Kulturmanagement-Tätigkeit kuratierte Max Hollein auch selbst Ausstellungen, etwa über Jonathan Meese und Julian Schnabel oder die Themenschau „Shopping“.
Außerhalb Österreichs groß
Auch in Österreich hatte der verheiratete Vater von drei Kindern in den vergangenen Jahren manche Aufgaben übernommen: Er war Kommissär des Österreich-Pavillons der Biennale di Venezia 2005 sowie Kurator des Salzburger Avantgardefestivals „kontra.com“ anlässlich des Mozart-Jahres 2006. „Es gelingt ihm, Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern“, lobte ihn die damalige Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ), als sie Max Hollein 2010 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst auszeichnete. Für die Leitung des Kunsthistorischen Museums, für die Hollein als Favorit gehandelt worden war, hatte Schmied allerdings 2009 Sabine Haag berufen. Erst am vorvergangenen Montag war Hollein im KHM zu Gast gewesen, um über die Aktivitäten seiner Frankfurter Museen, insbesondere im digitalen Bereich, zu spechen.
2013 galt Max Hollein auch als Favorit für die Leitung des Pariser Museums Centre Pompidou. Nun geht er in die USA. „Die amerikanische Westküste im Allgemeinen und San Francisco im Besonderen bilden derzeit einen der interessantesten Kristallisationspunkte der kulturellen Vielfalt und der wirtschaftlichen Dynamik und die Fine Arts Museums of San Francisco stehen als großes enzyklopädisches Museum inmitten dieser beispiellosen Entwicklung, an der ich gerne aktiv teilnehmen möchte“, begründete er heute seine Entscheidung.
Die Fine Arts Museums of San Francisco (FAMSF) beschäftigen an die 520 Mitarbeiter und besitzen einen Freundeskreis mit über 100.000 Mitgliedern. Die enzyklopädische Museums-Sammlung umfasst über 128.000 Kunstwerke. Das FAMSF ist die größte öffentliche Kunstinstitution in Nordkalifornien und war 2014 mit 1,6 Millionen Besuchern das am vierthäufigsten besuchte Museum der USA.
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