"Mr. Holmes": Meisterdetektiv in Pension

Sehenswert: Ian McKellen als Meisterdetektiv Sherlock Holmes
Der wahrscheinlich letzte Fall von Sherlock Holmes.

"Was wurde aus?" ist eine – in der Klatschpresse wie auch in seriösen Medien – beliebte Fragestellung rund um (einstmals) Prominente.

Nach diesem Konzept funktioniert auch der Film "Mr. Holmes", den US-Regisseur Bill Condon rund um den britischen Meisterdetektiv entwickelte. Ian McKellen spielt Sherlock Holmes, der noch einmal mit der Lösung eines – wahrscheinlich letzten – Falles betraut wird. Der Film spielt in der Nachkriegszeit: Sherlock Holmes lebt auf dem Land, ist alt, schon lange in Pension und mehr als gebrechlich. Nicht mehr Watson steht ihm zur Seite und schaut ihm auf die Finger, sondern Roger: Der kleine Knirps ist der Sohn der Haushälterin, und dessen Entdeckungsfreude hilft Holmes dabei, seinen letzten Fall zu lösen, oder besser: sich überhaupt an ihn zu erinnern.

Fast als bewusstes Gegenstück zu den modernen, actiongeladenen Kinofilmen und der schillernden postmodernen TV-Serie entwirft Condon ein gemächliches, zuweilen auch etwas altmodisches Rührstück, das ein bisschen klischeehaft so britisch sein will wie der Afternoon-Tea in Downton Abbey.

Sehenswert ist der Film nicht (mehr) wegen der Kombinationsgabe des Protagonisten, sondern wegen Ian McKellen. Er verkörpert den wackligen und doch störrischen, barschen und zugleich gütigen alten Herrn mit großer Hingabe. Es lohnt sich, ihm dabei zuzuschauen, auch wenn stellenweise nicht die Noblesse des Schauspielers, sondern die Fadesse der Handlung die Oberhand gewinnt.

Text: Gabriele Flossmann.

INFO: GB/ USA 2015. 104 Min. Von Bill Bill Condon. Mit Ian McKellen, Laura Linney, Milo Parker.

KURIER-Wertung:

Im Kino: "Mr. Holmes"

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