Ein Abend, der gefällt: Mozarts "Zauberflöte" in Klosterneuburg

Eine wunderbare Kulisse ist der Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg – ideal für Mozarts "Zauberflöte".
Hans Kudlich signalisiert mit seinem Bühnenbild eine Absage an allzu viele Romantizismen. Mit sparsam eingesetzter Freimaurersymbolik dominieren schlichte, klare Formen.
Isabella Gregors Inszenierung erzählt klar strukturiert die Geschichte vom Kampf zweier Prinzipien: einerseits Sarastros vernunftbetonte und elitär-maskuline Priesterwelt, andererseits die Sphäre der emotional-femininen "sternflammenden Königin". Im Finale führen zwei Kinder die nach Geschlecht getrennt aufgestellten Choristen zu einander.
Konflikt
Ein wenig belehrend wirkt allerdings die ausinszinierte Ouvertüre: In einem riesigen Bilderrahmen sehen wir die Sterbeszene des alten Herrschers. Er gibt den Sonnenkreis als Machtsymbol an Sarastro weiter. Die übergangene Gattin tobt, der Konflikt ist programmiert.
Das seriöse musikalische Fundament des Abends legt die Sinfonietta Baden unter Thomas Rösner, der eher breite Tempi wählt. Die Solisten singen und agieren alle auf erfreulichem Niveau.
Martin Achrainer als Papageno spielt sich mit lockerem Schmäh schnell in die Herzen der Zuschauer – er bekommt seine quicke Papagena (Katrin Fuchs); zuletzt radeln sie, gefolgt von einer Schar Jungküken im Calimero-Look, durch den Hof. Ilker Arcayürek gestaltet Tamino sympathisch mit gut geführter, etwas einfärbiger Stimme. Seine Pamina (Valda Wilson) beeindruckt mit weichem Timbre. Antje Bitterlich stellt sich couragiert der Herausforderung der Königin der Nacht. Mit smarten Auftreten und jugendlich frischen Stimmen sind die drei Damen (Simona Eisinger, Bettina Schweiger, Christiane Döcker) ein Genuss zum Schauen und Hören. Einen noblen Sarastro mit leicht nasalem Timbre lässt Johannes Stermann hören.
KURIER-Wertung:
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