Archiv des "Königs der Pin-ups" wird versteigert
Nirgendwo sind Eindrücke aus dem alten Hollywood derart geballt zu finden wie in der "Movie Star News Collection" von Irving Klaw. In drei Millionen Fotos wird ein detaillierter Blick auf das Hollywood der 40er und 50er-Jahre geworfen. Von Stars wie Marilyn Monroe, Liz Taylor, James Dean, Audrey Hepburn: In den Bildern von über 5.000 Schauspielern fehlt kein Star jener Zeit. Dazu kommen Eindrücke von Sets legendärer Filme: "Citizen Kane", "King Kong" oder "Der Zauberer von Oz". Bilder von rund 11.500 Filmsets dokumentieren diese glanzvolle Ära Hollywoods beinahe lückenlos.
Am Wochenende wird die "Movie Star News Collection" nun zum ersten Mal seit 75 Jahren einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. An zwei Tagen versteigert das New Yorker Auktionshaus Guernsey’s dieses in seinen Umfang einzigartige Archiv.
Die Bilder der Movie Star Collection und des Bettie Page-Archivs
1939 von Irving Klaw gegründet, hat die "Movie Star News-Collection" eine bewegte Geschichte vorzuweisen. Als einer der ersten erkannte der Fotograf die Nachfrage nach Bildern aus der Traumfabrik. Der Fotograf aus New York sammelte die Negative von Filmsets und Schauspielern und verschickte Abzüge per Post an seine Kunden.
"König der Pin-ups"
Eine breitere Öffentlichkeit kennt Irving Klaw jedoch durch seine Pin-up-Fotos. Der New Yorker gilt als einer der ersten Fetisch-Fotografen und ist gemeinhin als Entdecker von Bettie Page bekannt. Die Bondage-Ikone sollte in den 1950er-Jahren zu einer der meist-fotografierten Frauen der Welt werden. Bereits in den 1940er Jahren hatte Klaw eine eigene Firma gegründet. Per Post verschickte er die gefragten Bilder von attraktiven Frauen in Bondage an amerikanische Haushalte. Später kam dazu auch noch ein Verlag, in dem er illustrierte Abenteuer- und Bondage-Serien bekannter Kollegen vertrieb.
In den 50er-Jahren erweiterte Klaw sein Geschäft schließlich auch noch auf die Filmbranche und produzierte mehrere Filme mit seinem Star Bettie Page in der Hauptrolle. Das brachte ihm in den USA auch den Beinamen „König der Pin-ups“ ein. Die Bilder aus jener Zeit sind ebenfalls Teil der Sammlung und sollen am Samstag unter den Hammer kommen.
Rigide Sexualmoral
Eine faszinierende Geschichte – mit einem traurigen Ende. Mit zunehmenden Erfolg wuch auch der Widerstand gegen die als unmoralisch gebrandmarkten Bilder Klaws. Besonders der Postversand seiner „pornografischen“ Bilder wurde massiv angegriffen. Aufgrund des steigenden politischen und sozialen Drucks verbrannte er Klaw schließlich seine Negative und gab sein Geschäft auf.
Seine Schwester, die mit Klaw das Geschäft aufgebaut hatte, konnte zwar einige Negative retten, doch 80 Prozent sollen so den Flammen zu Opfer gefallen sein. Am 3. September starb Irving Klaw aufgrund von Komplikationen einer unbehandelten Blinddarm-Entzündung. Sein Vermächtnis soll nun am Wochenende in New York versteigert werden.
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