Mit beeindruckender Video-Optik und Bigger-Than-Life-Aufnahmen vom Superstar auf der Bühne, mit großem Orchester und einem weit ins Parkett ragenden Laufsteg, neben dem sich die Zuschauer mit hoch gehaltenen Handy-Cams drängeln.
Der kanadische Sänger und Entertainer startet nach ein paar lässigen Hüpferchen mit „Feeling Good“, gefolgt von der Eigenkomposition „Haven’t Met You Yet“ vom Album „Crazy Love“ (2009), die die Leute prompt aus den Sitzen holt, und tänzelt an die Front.
Mister Nice Guy hat Sex Appeal und zaubert jedem im Nu Sonne ins Gemüt. Er nimmt schon nach wenigen Minuten erstmals Tuchfühlung mit seinen Fans auf, schüttelt Hände und lässt kurz darauf sogar Schokoladentortenstücke verteilen.
Die Konzertbesucher sind vor Begeisterung so aus dem Häuschen, dass der Smartboy im himmelblauen Maßanzug mit Krawatte plötzlich sagt: „Bitte hört mit dem Klatschen auf.“ Und alle mit den zarten Klängen von „My Funny Valentine“ entzückt.
Der Sohn eines Lachsfischers hatte als Sänger auf Hochzeiten begonnen und wurde zum adretten Halbgott des Showjazz, der Oldies but Goldies scheinbar mühelos ins 21. Jahrhundert beamt.
Romantisch geht’s weiter. Zum Händchenhalten. Zum Kuscheln. Zum Schmusen.
Die Romantik bekommt in den nächsten zwei Stunden viel Raum. So viel, dass später bei „Forever Now“ Tränen der Rührung fließen und Bublé sich entschuldigt: „Ich wollte Sie nicht zum Weinen bringen.“ Wie der 44-Jährige in die große Halle so etwas wie Nähe und Intimität zaubert, das macht ihm so schnell keiner nach.
Ausgelassene Tanz-Stimmung stellt sich wieder ein, als Michael Bublé, darauf spezialisiert, die musikalische Vorvergangenheit des Swing und Pop poppig aufzubereiten, „Buona Sera Signorina“ und „Just a Gigolo / I Ain’t Got Nobody“ covert – und ganz nebenbei, als wär’s das Selbstverständlichste der Welt, mit einigen Handys der Umstehenden Selfies schießt.
Mit „When You’re Smiling (The Whole World Smiles at Me)“, dem Jazz-Standard aus den 30er-Jahren weckt er Erinnerungen an eines seiner Vorbilder: den unvergessenen Dean Martin. Und singt mit einem gewissen Luca, 16 Jahre jung, am Bühnenrand den vor allem durch Frank Sinatra bekannten Klassiker „Fly Me To The Moon“.
Zum Abschied vor den Zugaben knöpft sich Bublé noch den Song „Cry Me A River“ vor, den Arthur Hamilton für Ella Fitzgerald schrieb und der erstmals durch die Sängerin Julie London und den Film „The Girl Can’t Help It“ (1955) bekannt wurde. 1970 lieferte eine britische Rocklegende ebenfalls eine sehr passable Version: Joe Cocker.
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