MGMT: Balance-Akt zwischen Pop und Psychedelic-Rock

Sänger Andrew VanWyngarden auf einem Bild vom Coachella Music Festival Kalifornien. Am Freitag war er mit seiner Band zu Gast im Wiener Gasometer.
Kritik. Mehr psychedelische Sounds als Hits: MGMT gastierten im Gasometer

Nur zwei Hits hatten MGMT bisher: 2008 schallten „Kids“ und „Time To Pretend“ aus jedem Radio. Denn beide waren die geniale Paarung eines tänzelnden Keyboard-Riffs mit gegenläufigem Gesang – fröhlich, poppig und mit allem Anspruch einer Band, die aus der New Yorker Kunststudenten-Szene stammt .

Doch schon mit „Congratulations“ von 2010 entzogen sich Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden dem Pop, wandten sich dem Psychedelic-Rock zu. Mit dem neuen Album „MGMT“ ging das Duo noch weiter in Richtung lange Stücke mit komplexem Aufbau. Nicht die besten Voraussetzungen für Massen-Jubel – wie das Konzert Freitagabend im Wiener Gasometer zeigte.

Verstärkt von einer Vier-Mann-Band trieben Sänger VanWyngarden und Tastenmann Goldwasser die 2000 Besucher mit „Time To Pretend“ anfangs zu vereintem Chorgesang. Doch die versponnenen Songs transportieren eine ganz andere Energie. Sie sind genauso toll, haben markante Melodien, während Keyboards oder Gitarren zerren und quietschen, das Tempo wechselt und sich ein Stück (wie etwa „Siberian Breaks“) über zehn Minuten dehnt.

Doch in Kombination mit den psychedelisch-bunten Videos voll mit abstrahierten Insekten und tanzenden Farb-Klecksen, sind diese Songs eher dazu angetan, jeden der Zuseher auf seinen eigenen Trip zu schicken. So gab es so etwas wie Euphorie erst am Schluss bei „Kids“ wieder. Am Ende waren alle zufrieden. Begeistert aber nur die, die wegen der psychedelischen Sounds und nicht der Hits gekommen waren.

KURIER-Wertung:

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